Europas Eiserne Geschichte kann erradelt werden
Stacheldraht, Stolperfallen, Schranken, Wachtürme mit Soldaten – Todeszone. Bis 1989 war Ost oder West eine trennende Frage, durchschnitt eine Linie den Kontinent. Bis sich der Vorhang 1989 hob und Nachbarn zu Mitmenschen wurden. Dieser Teil der Geschichte lässt sich nicht nur er-, sondern auch befahren. Und zwar entlang eines Radweges, der sich passenderweise „Iron Curtain Trail“ nennt. Der österreichische Teil wurde nun als „Fahrradroute des Jahres“ ausgezeichnet.
10.400 Kilometer durch 20 Länder
Wer sehr sportlich ist und sehr viel Zeit hat, kann – entsprechende Reisefreiheit wieder vorausgesetzt – an der Barentssee im nördlichsten Norwegen starten und entlang des Radfernweg Euro Velo 13 (so der offizielle Name) 10.400 Kilometer durch 20 Länder bis an das Schwarze Meer radeln. In Österreich stehen rund 400 Kilometer zur Wahl. Wobei auf der Fahrt von Gmünd im niederösterreichischen Waldviertel nach Bratislava die „eisenlose Freiheit“ geradezu zelebriert wird: 13-mal wird die Grenze überquert.
Sperrzone als Erlebnis
Dem Fahr- und Naturerlebnis kommt dabei gerade die dunkle Vergangenheit entgegen. Der Grenzstreifen war hier einige Kilometer breit. Eine Sperrzone, die jahrzehntelang der Natur selbst überlassen war und in der sich Pflanzen- und Tierwelt frei entfalten konnte. Das Erbe ist ein grünes Band, durch das nun die Radler unterwegs sind. Neben der Natur säumen geschichtsträchtige Bauten den Weg: vom denkmalgeschützten Stadtplatz Gmünds über die Wassermühle im tschechischen Slup bis zur Burg von Laa/Thaya. Wachtürme und Grenzbefestigungen erinnern aber auch an die Nachkriegszeit.
"Top-Rad-Destination"
Das alles hat im Rahmen der „Fiets en Wandelbeurs“ in den Niederlanden zum internationalen Titel „Fahrradroute des Jahres 2021“ geführt. Die Jury hob die Erkundung von drei Ländern, die landschaftliche Schönheit, die kulturellen Highlights, die Information und natürlich das Thema hervor. Für NÖ-Tourismuslandesrat Jochen Danninger ist es „Bestärkung in unserem Ziel, zur Top-Rad-Destination im Herzen Europas zu werden“. ev13.eu
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