Europa in Szene: Coriolanus und der Totentanz in den Kasematten

Europa in Szene: Coriolanus und der Totentanz in den Kasematten
Die Wortwiege von Anna Maria Krassnigg bringt Shakespeare, Strindberg und große Reden nach Wiener Neustadt.

In der griechischen Mythologie kann Zeus nur verwandelt in einen Stier die Liebe Europas gewinnen. Der Stier, eine mächtige Malerei auf einer einfachen Mauer nahe der in Nordafrika gelegenen spanischen Stadt Ceuta, der Europa erobert, ist das Bild der Theatercompagnie Wortwiege von Anna Maria Krassnigg und Christian Mair für die kommende Spielzeit des Theaterfestivals „Europa in Szene“ in den Kasematten Wiener Neustadt.

"Denk Macht Neu"

Eine Spielzeit, die unter dem Motto „Denk Macht Neu“ steht. „Leider sehr aktuell“, wie Krassnigg befindet, „das Unheil der Macht – alte Machtstrukturen sind wieder ein Thema“. Es gehe darum, zu erforschen, „wie Strukturen von Krieg und tradierte Bilder von Herrschertum ins Private dringen, es bestimmen und formen, wohin Macht ideell und strukturell führen kann“. Azelia Opak und Uwe Reichwaldt, zwei junge Absolventen des Max-Reinhardt-Seminars, haben sich großer Themen angenommen.

Coriolanus

William Shakespeare – ein Muss für Anna Maria Krassnigg in den Kasematten. Die junge Regisseurin Azelia Opak inszeniert „Coriolanus“, selten gespielt ob der Komplexität des Stückes. „Ein Drama über die Politik, über den komplexen und unüberschaubaren Konflikt des Coriolan“, sagt die Regisseurin selbst, der es gerade um die darin auftretenden Spannungsfelder geht. Der anfechtbare Titelheld im Spannungsfeld zwischen Krieg, der Frieden stiften soll, und einer neuen, blutfreien Form der Kriegsführung.

Totentanz

110 Jahre nach der ersten Inszenierung von August Strindbergs „Totentanz“ durch Max Reinhardt nimmt sich quasi einer seiner Schüler, Uwe Reichwaldt, dieses Stoffes an: Generationsübergreifende Machtspiele, die Kinder werden zu Wiedergängern ihrer Eltern, spielen ihre Spiele, erben den Totentanz.

Erlesene Rhetorik 

Neu ist heuer die Theaterserie erlesener Rhetorik. Schauspieler wie Martin Schwanda, Jens Ole Schmieder, Isabella Wolf und Nina Gabriel spielen Reden, die Geschichte schrieben: Ciceros Rede gegen Catilina, die Bergpredigt von Jesus, dazu Selenskij oder Bertha von Suttner, gespickt mit hochkarätigen Gästen, jeden Freitagabend während der Spielzeit.

Ebenfalls auf dem Programm: die etablierte Sonntagsmatinee „Salon Europa“ mit Gästen wie Lisz Hirn, Franz Schuh oder Miriam Stancic. Das Festival startet am 14. September und läuft bis 16. Oktober.

Infos: www.wortwiege.at

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