Erinnerungen an das „Zuhause Kraftwerk“

Erinnerungen an das „Zuhause Kraftwerk“
Ferdinand Hampl kam im Kleinwasserkraftwerk in Gloggnitz zur Welt.

Das Kleinwasserkraftwerk Gloggnitz hat in vielerlei Hinsicht eine bewegte Geschichte. Zwischen 1883 und 1889 wurde es von der Papierfabrik Schlöglmühl errichtet und diente vorerst nur zur elektrischen Versorgung der Fabrik. 1924 wurde das Kraftwerk schließlich erweitert. Auch heute sind die Francis-Turbinen nach wie vor in Betrieb und erzeugen Strom für rund 400 Haushalte.

Persönliche Geschichte

Neben den technischen Details ist auch die persönliche Geschichte von Ferdinand Hampl eng mit dem Kraftwerk verbunden. Er wurde im November 1938 in der Werkswohnung im Kraftwerksgebäude geboren. Gemeinsam lebte die Familie 16 Jahre lang in der kleinen Wohnung bestehend aus Vorbau, Küche, Schlafzimmer und Speisekammer. Sein Vater war damals als „Turbinenwärter“ tätig.

Im Dezember 2021 hat Hampl sein altes Zuhause und somit auch seinen Geburtsort wieder besucht. „Ich habe hier so viel erlebt – Kindheit, Krieg, Jugend – diese Zeit hat mich für mein restliches Leben geprägt“, sagt Hampl. Die Rückkehr an den früheren Wohnort war für Hampl „sehr emotional“, wie er im Gespräch mit dem KURIER berichtet. Insbesondere das Betreten des ehemaligen Schlafzimmers, wo er geboren wurde, habe ihn sehr beeindruckt.

Erinnerungen an das „Zuhause Kraftwerk“

Alte Fotos zeigen: Das Gebäude hat sich nicht verändert.

Reich an Erlebnissen

Die Familie sei nie reich gewesen, so Hampl, „aber reich an wunderschönen Erlebnissen“. Der 83-Jährige erinnert sich etwa daran, wie er mit seinem Vater in der Wiese gegenüber des Kraftwerks lag, oder wie er als 4-Jähriger mit seinen ersten Skiern den Hang nahe dem Kraftwerk hinunterfuhr. Auch ein ganz besonderer Besuch ist ihm in Erinnerung geblieben: Sein Vater sollte die Pendel-Uhr des damaligen Staatskanzlers und späteren Bundespräsidenten Karl Renner reparieren. Dieser besaß eine Villa in Gloggnitz, die heute als Museum für Zeitgeschichte dient. Hampl, damals fünf Jahre alt, durfte mitkommen und erhielt in der Zirbenstube von Karl Renners Frau Louise ein Butterbrot.

Äußerlich hat sich das Kraftwerk kaum verändert, auch der Zwetschken- und Marillenbaum von damals stehen noch. Nur die Wohnung selbst hat sich verändert: Sie wurde mit der zweiten Werkswohnung zusammengelegt und steht mittlerweile leer.

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