Gutachterstreit: Entscheidung nach Heimskandal vertagt

16 Kinder verloren im März 2018 ihren Platz, als die drei Häuser geschlossen wurden
Im Prozess in Wr. Neustadt dreht sich alles um die Glaubwürdigkeit eines ehemaligen Heimkindes. Ein Urteil fällt erst im Jänner.

Eigentlich hätte es nach viereinhalb Jahren der Schlusspunkt in der skandalumwitterten Geschichte der TG-Jugendheime (Therapeutische Gemeinschaft) sein sollen. Doch eine Staatsanwältin in Zeitnot hat den Plan des Richters und aller Beteiligten aus dem Gleichgewicht gebracht.

Am Landesgericht Wiener Neustadt ist am Donnerstag der Prozess gegen den früheren Geschäftsführer der Kinder- und Jugendheime in Jaidhof (Bezirk Krems), Ebenfurth (Bezirk Wiener Neustadt) und Sitzendorf an der Schmida (Bezirk Hollabrunn) erneut vertagt worden. Hermann R. steht wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses vor Gericht.

Zwangsschließung

Mit einem damals 16-Jährigen Klienten soll es ab 2009 zu geschlechtlichen Handlungen gekommen sein. 2010 bestritt der junge Mann dies bei der Polizei. Als acht Jahre später der damalige SPÖ-Landesrat und heutige Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl wegen vermeintlich anderer Missstände die Zwangsschließung der Heime anordnete, änderte sich die Meinung des jungen Mannes. Er bezichtigte Hermann R. plötzlich doch des Missbrauchs und suchte um Heimopfer-Rente an.

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