Enthauptete Biber: Kripo fand bei Hausdurchsuchung Biberfelle

Biber
Die illegal geschossenen Tiere wurden im Biomüll entdeckt. Nun verfolgt die Polizei eine heiße Spur. Ein DNA-Abgleich soll Aufschluss bringen.

Sie sind artenschutzrechtlich streng geschützt. Wer einen Biber illegal tötet, riskiert eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren Haft.

Im Fall jener getöteten und enthaupteten Biber, die im Februar im niederösterreichischen St. Veit an der Gölsen entdeckt wurden, könnte Kriminalisten ein Durchbruch gelungen sein. Ein 41-jähriger Mann aus dem Raum Kaumberg (Bezirk Lilienfeld) gilt als dringend tatverdächtig. Bei einer Hausdurchsuchung machten die Ermittler bei dem Jäger einen brisanten Fund.

Enthauptete Biber: Kripo fand bei Hausdurchsuchung Biberfelle

Biber sind entlang der Ybbs hochaktiv

Wie berichtet, wurde in einer Abfallkompostieranlage in St. Veit an der Gölsen am 17. Februar ein enthaupteter Biber im gesammelten Biomüll entdeckt. Der makabere Fund blieb kein Einzelfall: Genau ein Monat später, am 17. März 2025, wurde erneut ein enthauptetes Nagetier in derselben Kompostieranlage im Müll aufgefunden. Wie bereits im ersten Fall wurde der Biber-Kadaver zur genaueren Untersuchung an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) überstellt.

Schusstrauma festgestellt

Bei der Untersuchung wurden "metalldichte Schatten im Bereich des abgetrennten Hals- und Schulterbereiches“ und "ein Schusstrauma im Hals- und Schulterbereich“ festgestellt, teilte die Polizei mit. Sprich, die Tiere wurden erschossen und anschließend zerstückelt. Das Wildtiermanagement Niederösterreich setzte daraufhin das Landeskriminalamt NÖ in Kenntnis. Spezialisten des Ermittlungsbereiches für Umwelt- und Wildtierkriminalität übernahmen die Ermittlungen.

Die Kriminalisten leisteten anscheinend ganze Arbeit. Ein Mitarbeiter der Kompostieranlage konnte in einem Fall genauere Angaben zur Herkunft des Mülls machen. Demnach stammte dieser von einer einzelnen LKW-Fuhre mit Abfällen aus Einfamilienhäusern im südlichen Teil des Bezirks Lilienfeld.

Biberfelle sichergestellt

Durch weitere Hinweise fiel der Verdacht auf die Adresse eines 41-jährigen Jägers aus der Region. Bei einer Hausdurchsuchung sollen die Beamten auf belastendes Material gestoßen sein. Sichergestellt wurden Überreste von Bibern, unter anderem auch Biberfelle. Das Material wurde zum genetischen Abgleich mit den zuvor enthaupteten Bibern an das Labor geschickt. Die Testergebnisse sind noch ausständig. Entdeckt wurden bei dem Polizeieinsatz an der Adresse auch eine Eule und ein Siebenschläfer. Gegen den verdächtigen Mann wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen.

Stimmt die DNA des sichergestellten Materials mit jener der getöteten Biber aus dem Müll überein, droht dem Verdächtigen ein Verfahren wegen vorsätzlicher Schädigung des Tier- und Pflanzenbestandes. Wer Exemplare einer geschützt wildlebenden Tierart entgegen einem behördlichen Auftrag tötet, dem drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Enthauptete Biber: Kripo fand bei Hausdurchsuchung Biberfelle

Ein vergifteter Kaiseradler 2024 im Bezirk Korneuburg

Erschossener Wolf, vergiftete Vögel

Derartige Fälle von Wildtierkriminalität gibt es in Österreich zur Genüge. Ein erschossener Wolf in der Donau oder über 100 vergiftete Greifvögel auf Ackerflächen im nö. Weinviertel - dem Bermudadreieck für die streng geschützten Könige der Lüfte wie AdlerRohrweihen und Bussarde.

Trotz der vielen illegalen Tötungen streng geschützter Tierarten gibt es nur in wenigen Fällen strafrechtliche Konsequenzen, prangern Tierschutzorganisationen an. Bis dato seien weniger als 15 Verurteilungen im Zusammenhang mit Wildtierkriminalität bekannt, heißt es beim WWF.

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