Eisenbahnkreuzungen, die unterschätzte Gefahr

Eisenbahnkreuzungen, die unterschätzte Gefahr
Nun startet eine Sicherheitskampagne mit „Dankesmandaten“ für vorbildliche Lenker.

25-mal krachte es im Vorjahr Eisenbahnkreuzungen in Niederösterreich, zehn Personen wurden dabei verletzt, zwei starben. Das Risiko, bei einem Unfall auf Bahnübergängen getötet zu werden, ist im Schnitt 14-mal höher als bei einem Unfall im Straßenverkehr.

Trotz dieser Zahlen wird die Gefahr auf Bahnübergängen von vielen unterschätzt. Doch ein Blick auf das Handy am Steuer kann schon zu einer gefährlichen Situation führen. Fast alle Unfälle an Eisenbahnkreuzungen sind auf mangelnde Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer zurückzuführen. Und ein Zug kann weder ausweichen, noch rasch stehen bleiben.

ÖBB und Exekutive starteten am Donnerstag eine Sicherheitskampagne an mehreren Eisenbahnkreuzungen in NÖ. Dankesmandate gab es für jene Autofahrer, die sich beim Queren der Schienen richtig verhalten, die Verkehrsregeln befolgt haben und kein Risiko eingegangen sind.

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Eisenbahnkreuzungen, die unterschätzte Gefahr

Willy Konrath, Landesverkehrsabteilung NÖ, mit Johann Pluy, Vorstandsdirektor ÖBB-Infrastruktur AG  NÖ

Weniger Unfälle

Um für mehr Sicherheit zu sorgen, wurden seit 2011 rund 25 Prozent der Eisenbahnkreuzungen in NÖ reduziert. Immer mehr werden auch mit Lichtzeichen und/oder Schranken ausgestattet. In Zahlen: Aktuell gibt es im ÖBB-Netz 1.217 Kreuzungen, davon sind 617 technisch gesichert Ende 2011 gab es noch 1.616 Bahnübergänge in NÖ.

Maßnahmen, die Wirkung zeigen. Von 2010 bis 2022 ist die Zahl der Kollisionen bei Eisenbahnkreuzungen um 60 Prozent zurückgegangen, betont Johann Pluy, Vorstandsdirektor der ÖBB. Es sei aber auch wichtig, die Bewusstseinsbildung zu verstärken, so Willy Konrath, Leiter der Landesverkehrsabteilung. Mit den „3 A“ könne jeder für die Sicherheit auf Eisenbahnkreuzungen einen großen Beitrag leisten. Das bedeute „Angepasste Annäherungsgeschwindigkeit, höchste Aufmerksamkeit sowie Anpassen des Verhaltens an die unterschiedlichen Sicherungseinrichtungen der Eisenbahnkreuzungen.“

Doch immer wieder gehen Menschen viel zu viel Risiko ein. So erzählt Konrath von einem Unfall mit einem Mann, der unbedingt noch den Zug erreichen wollte, obwohl dieser schon in den Bahnhof einfuhr, als sich der Mann unter den Schranken „durchzwicken“ wollte.

Auch vom Rechnungshof wurde heuer laut „Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012“ schon Druck gemacht, Tempo bei den technischen Überprüfungen von Kreuzungen mit erhöhtem Risikopotenzial zu machen. Die Frist für die Überprüfungen wurde mittlerweile verlängert.

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