Einzelhandel in Niederösterreich verliert täglich 25 Millionen

Vertriebsformen wie "Click & Collect" haben sich laut Landerat Danninger und WK-Präsident Wolfgang Ecker in NÖ trotz Lockdown bestens eingespielt
Appell zur Nutzung des regionalen Handels über nö. Online-Plattform, 4.500 Geschäfte und 25.000 Mitarbeiter sind vom Lockdown betroffen. Mikl-Leitner: „Impfung ist der einzige Ausweg“

Weil nach dem aktuell laufenden vierten Lockdown bis zum 12. Dezember für Geimpfte nur mehr eine bedingt reguläre Einkaufswoche bis zum Weihnachtsfest übrig bleibt, soll die Stützung des heimischen Handels zum großen Anliegen der Niederösterreicher werden. Im Weihnachtsgeschäft gehe es darum, Zusammenhalt durch regionales Einkaufen zu zeigen und „dem internationalen Onlinehandel Paroli zu bieten“, appellierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Das Land NÖ rückt deshalb mit der Wirtschaftskammer NÖ und der Wirtschaftsagentur Ecoplus die schon im Vorjahr installierte Online-Plattform www.regional-kaufen-noe.at wieder in den Blickpunkt. Rund 1.600 Firmen sind dort gelistet. Sie bieten entweder Online-Dienste oder bedienen die Kundschaft per „Click & Collect“ oder über telefonische Bestellungen.

Einzelhandel in Niederösterreich verliert täglich 25 Millionen

Appell für Plattform www.regional-kaufen-noe.at: v.l. WK-Präsident Ecker, LR Danninger, LH Mikl-Leitner und ecoplus-Chef Miernicky

Wie die Gastronomie, die Beherbergungsbetriebe und die persönlichen Dienstleister treffe der Lockdown den Handel gerade jetzt besonders hart, sagte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Immerhin gäbe jeder Niederösterreicher zu Weihnachten durchschnittlich 340 Euro aus. Online-Giganten dürften den heimischen Betrieben das Weihnachtsgeschäft nicht vor der Haustür wegschnappen, forderte er.

Umsätze

Laut Berechnungen der Linzer Kepler-Uni verliert der nö. Einzelhandel durch den Lockdown pro Tag 25 Millionen Euro, berichtete WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. 4.500 von 7.400 Geschäften und 25.000 Mitarbeiter seien von den Verlusten betroffen, schilderte Ecker. Das heimische Angebot sei bestens sortiert, es sei aber fraglich, ob der 2020 schon reduzierte Weihnachtsumsatz von 292 Millionen Euro heuer erreichbar ist.

Die Stützung des Weihnachtsgeschäfts nannte Mikl-Leitner als einen von drei zentralen Themen im Blick nach vorne. Hilfe für die anderen Teile der Wirtschaft und deren Mitarbeiter sind ein zweiter Punkt. Als dritte Säule sah Mikl-Leitner die Schutzimpfung, sie sei der „einzige Ausweg aus der Pandemie“. Wegen der mangelnden Impfbereitschaft einzelner wolle man sich nicht von einem Lockdown zum nächsten leiten lassen."Keiner will die Dauerschleife“, sagte die Landeshauptfrau. Deshalb sei es eben notwendig, als Ultima Ratio mit 1. Februar 2022 die Impfpflicht einzuführen.

Wirtschaftshilfe

Die Hilfe für durch die Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogene Betriebe wird mit Bundes- und Landesaktivitäten weiter aufrecht erhalten, versicherten Mikl-Leitner und Danninger. Seit Pandemie-Beginn sind vom Bund 160.000 Hilfsleistungen mit 1,6 Mrd. Euro für nö. Betriebe genehmigt worden. Landeshilfen gingen an 3.300 Firmen mit 127 Mio. Euro, daraus wurden Investitionen von 735 Mio. Euro. Über die Beteiligungs- und Bürgschaft-GmbH (NÖBEG) wurden 155 Haftungen mit 24 Mio. Euro vergeben und 28 Beteiligungen mit 22 Mio. Euro eingegangen.

Kommentare