Höchst angespannte Lage in Niederösterreichs Spitälern

Symbolbild.
109 Covid-Patienten liegen aktuell auf Intensivstationen. Die Überschreitung von Schwellenwert für sehr hohes Systemrisiko steht bevor.

Die aktuelle Corona-Situation wirkt sich weiterhin negativ auf die Situation in den Krankenhäusern in Niederösterreich aus. Ein Sprecher der Landesgesundheitsagentur (LGA) bezeichnete die Lage am Mittwoch als "höchst angespannt", verwiesen wurde außerdem auf "erschöpftes Personal". 109 Covid-Patienten wurden auf Intensivstationen betreut. Die Überschreitung des systemkritischen Schwellenwerts von 33 Prozent aller tatsächlich aufgestellten Intensivbetten stand bevor.

"Die Situation ist wie in ganz Österreich auch bei uns angespannt", konstatierte auch der für die Kliniken zuständige LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) angesichts der steigenden Belegungszahlen im Intensivbereich. "Fast alle Patientinnen und Patienten dort sind ungeimpft oder haben schwere Vorerkrankungen. Damit zeigt sich auch, dass nur die Impfung vor schweren Verläufen schützt."

Kritische Schwelle bald erreicht 

Insgesamt verfügbar sind in den Landeskliniken 334 Intensivbetten, davon waren am Mittwoch nach Angaben der LGA 89 frei. Die Marke von 33 Prozent in Bezug auf die Covid-Auslastung wäre ab 111 intensivpflichtigen Corona-Patienten übersprungen. Laut AGES ist bei Überschreitung dieses sogenannten Schwellenwerts für ein sehr hohes Systemrisiko davon auszugehen, "dass die Covid-19-Patienten bereits in deutliche Konkurrenz mit anderen intensivpflichtigen Patienten treten". In Niederösterreich begegnet man dem weiter mit der Verschiebung von elektiven Eingriffen, vor allem um das Personal auf den Intensivstationen bündeln zu können.

Die aktuell verzeichneten 109 Corona-Patienten im Intensivbereich bedeuten im Bundesland nicht den Allzeit-Höchststand. Dieser wurde mit 132 Personen am 12. und am 13. April diesen Jahres verzeichnet. Auf den Normalstationen wurden am Mittwoch 482 an Covid Erkrankte behandelt.

Im Notfall auf pensionierte Kräfte zurückgreifen 

Schlüssel bei der Bewältigung der gesundheitlichen Corona-Krise bleibt das Personal. Im Bedarfsfall könnte hier nun auf bereits pensionierte Kräfte zurückgegriffen werden. Seitens der LGA kontaktiert wurden im Rahmen einer Erhebung zuletzt Ärzte sowie diplomierte Pflegekräfte, die seit dem 1. Jänner 2017 in den Ruhestand getreten sind. Von insgesamt etwa 1.000 Personen gab es laut LGA 234 positive Rückmeldungen. "Fast jede oder jeder Vierte hat sich dazu bereit erklärt, im Notfall wieder zu helfen. Das hilft und entlastet in so belastenden Zeiten wie jetzt", betonte Pernkopf.

"Unser Personal ist nun seit eineinhalb Jahren mit der Pandemie gefordert und alle geben ihr Bestmögliches, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Dabei ist es natürlich auch belastend, dass sie sich selbst infizieren können, erkranken oder jemand anderen anstecken können", nannte die LGA als Grund für die Anfrage an die pensionierten Kräfte. Das aktuelle Personal sei darüber hinaus u.a. auch beansprucht, weil bei Ausfällen von Kollegen Dienste übernommen werden müssten.

Kommentare