Dürre und Schädlinge: Umdenken beim Waldbau

Hochbeet aus Douglasienholz: Rädler (li.) mit Blochberger
Klimaresistente Bäume aus Übersee sollen heimische Mischwälder aufwerten. Bucklige Welt als Modellregion.

Die Hälfte Österreichs (47,6 Prozent) ist Wald. Weil gerade im östlichen Flachland Niederösterreichs und dem Burgenland große Flächen des Baumbestandes durch die Klimaerwärmung, Hitzeperioden, Trockenheit und Schädlinge wie den Borkenkäfer stark befallen sind, ist die Politik gefordert, Lösungen für das Problem zu finden.

In der landwirtschaftlichen Fachschule in Warth im südlichen NÖ hat dazu dieser Tage ein Wald-Expertengipfel stattgefunden. Die Umwelteinflüsse haben den wenig widerstandsfähigen heimischen Baumarten wie Fichte und Buche enorm zugesetzt. „Deshalb brauchen wir regional angepasstes Handeln, um die Waldbestände zu sichern. Wir brauchen neue Baumarten, um vor allem die bedrohten Fichtenbestände zu ersetzen“, erklärt ÖVP-Nationalratsabgeordneter Hans Rädler, der den frisch gewählten NÖ-Landwirtschaftskammerpräsidenten Johannes Schmuckenschlager für den Gipfel gewinnen konnte.

Dürre und Schädlinge: Umdenken beim Waldbau

Douglasien in der Buckligen Welt

Einen möglichen Ausweg aus der Klimakrise hat die Modellregion in der Buckligen Welt deutlich gemacht. Dort hat der frühere nö. Agrar-Landesrat Franz Blochberger bereits vor 35 Jahren damit begonnen, eine Naturverjüngung mit Hilfe bisher verpönten Übersee-Baumarten wie der amerikanischen Douglasie oder der kanadischen Küsten-Tanne (Grandis) zu erreichen. „Die Douglasie ist den Fichten deutlich überlegen. Sie ist weniger anfällig auf Borkenkäfer und Sturmwurf und kommt mit Hitze und Trockenheit besser zurecht“, sagt Werner Ruhm vom Bundesforschungszentrum für Wald.

Rädler sieht die Politik gefordert, mit klimaresistenten Baumarten neue Mischwälder zu formen. Dafür bedarf es eines Umdenkens bei den Förderrichtlinien und der Industrie, die für Douglasienholz wegen der geringeren Nachfrage noch unterdurchschnittliche Preise zahlt.

Damit die Bauern auf die neuen Bedingungen reagieren können, soll es umfassende Weiterbildungsmaßnahmen geben. „Die Information unserer Landwirte sollte jetzt an erster Stelle stehen. Unsere bäuerlichen Betriebe pflegen unsere Wälder und hier muss sofort angesetzt werden um Informationen über geeignete Baumarten und deren Bewirtschaftung den Landwirten näher zu bringen“, so der Nationalrat.

Nachgedacht wird über den Aufbau einer Exkursions-Schwerpunktschule in der landwirtschaftlichen Fachschule Warth: „Weiterbildungsmaßnahmen mit aktuellem Praxisbezug, die müssen wir für unsere Bauern bieten, damit diese rechtzeitig auf den Klimawandel reagieren können", sagt Rädler.

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