Drogen, Alkohol und Gewalt: „Mei potschertes Leb’n“
Liebende Ehefrau, drei Kinder, Job im Betrieb des Vaters. Das Leben des Angeklagten war in geordneten Bahnen verlaufen. Bis zu einer Magenverkleinerung, der er sich 2017 aufgrund eines Gewichtsproblems unterzog. Bei dem Eingriff kam es zu Komplikationen. „Ich war sieben Monate im Krankenhaus“, erzählt er am Landesgericht Wiener Neustadt. Wegen Mordversuchs musste er sich dort am Donnerstag verantworten.
Drogensucht
Auf Schmerzmittel folgten Alkohol und Kokain. Er verlor seinen Job. Während einer Entziehungskur lernte der heute 39-Jährige dann seine „große Liebe“ kennen, wie er sagt. Das Problem: „Sie wollte mich ganz für sich und hat mich dazu gebracht, mich scheiden zu lassen. Das wollte ich gar nicht.“ Die Vorsitzende hakt nach: „Was wollten Sie denn? Beide Frauen gleichzeitig?“ Die Antwort kommt sofort: „Ja.“
Was folgte, sei eine „toxische Beziehung“ gewesen, schildert der Angeklagte. Es wurde reichlich Alkohol und Suchtgift konsumiert. Man liebte und man schlug sich. Bis es der großen Liebe zu viel wurde. Doch die Trennung wollte der Mann nicht akzeptieren. „Er hat gesagt, dass nur er bestimmen kann, wann es aus ist und dass ich sein Eigentum bin“, gab das Opfer später zu Protokoll.
Wüste Beschimpfungen
Als der 39-Jährige dann erfuhr, dass seine Ex-Freundin einen neuen Partner gefunden habe, verlor er die Fassung. In zahlreichen Mitteilungen über soziale Medien beschimpfte er die Frau ordinär, drohte ihr Gewalt an. Im April dieses Jahres ließ er seinen Zorn dann zunächst an ihrer Wohnung aus, trat die Türe ein und verwüstete das Innere. Dann informierte er seine geschiedene Frau über die weiteren Pläne: seine Ex-Freundin und ihr Lebensgefährte sollten sterben.
"Wollte sie nicht töten"
Mit „dem spitzesten Messer, das ich finden konnte“ fuhr er, schwer alkoholisiert und unter Drogen, zur Entzugseinrichtung, in der die beiden untergebracht waren, ging direkt ins Zimmer der Frau und versetzte ihr mehrere Stiche. Allerdings nur an der Hand. „Ich wollte ihr in den Hals stechen, habe es dann aber nicht übers Herz gebracht“, behauptet er.
Das Opfer konnte flüchten und sich in Sicherheit bringen. Der Angreifer wurde von der inzwischen alarmierten Polizei festgenommen, ehe er zum Zimmer des Lebensgefährten der Frau gelangen konnte. „Ich wollte sie nicht töten“, beteuert der 39-Jährige vor Gericht.
Weitere Zeugen
Sein Verteidiger fasst es prägnant zusammen: „Mein Mandant erinnert mich an das Lied von Hans Orsolics ,Mei potschertes Leb‘n‘. Er hatte eine glückliche Familie, hat aber alles im Klo hinuntergespült.“
Zur Ladung weiterer Zeugen wurde der Prozess vertagt.
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