Schloss Trautmannsdorf wird zu einem Gesundheitsressort
Im Landeanflug auf Wien-Schwechat wurde Norbert Winkelmayer erstmals auf Schloss Trautmannsdorf aufmerksam. Das war im Jahr 2013.
Jetzt, mehr als zehn Jahre später, scheinen die Pläne des 2014 zum Eigentümer des Areals im Bezirk Bruck an der Leitha gewordenen Immobilienentwicklers aufzugehen.
Und wie ...
Er will im und um das Schloss ein Gesundheitsressort etablieren. Das rund 4.000 Quadratmeter große Herrenhaus selbst soll saniert und in ein Hotel mit Seminarräumen und Restaurant umgewandelt werden. Auf dem elf Hektar großen Grund sollen außerdem Hotelpavillons mit rund 100 Zimmern sowie Behandlungsräume entstehen, 18 Reihenhäuser, Personalwohnungen, betreutes Wohnen, ein Veranstaltungszentrum und eine Tiefgarage mit 260 Stellplätzen.
Reihenhäuser wurden verlegt
Die Pläne existieren schon seit Jahren, ihre Umsetzung wurde bislang durch zahlreiche Einwände gegen das Projekt verzögert. Nun liegen die nötigen Baubewilligungen der Gemeinde Trautmannsdorf und die gewerberechtlichen Bewilligungen der Bezirkshauptmannschaft vor.
"Die Betriebsanlagenverfahren sind abgeschlossen, jedoch noch nicht rechtskräftig", bestätigt Bezirkshauptmann Peter Suchanek. Gegenüber der ursprünglichen Einreichung sei die Höhe der Gebäude vom Bauwerber reduziert worden.
Nicht die einzige Abänderung, wie Norbert Winkelmayer im Gespräch mit dem KURIER erzählt. „Wir verschieben die Reihenhaussiedlung, die an der Grundstücksgrenze gegenüber der Kirche geplant war, auf die andere Seite des Schlosses in Richtung Leitha.“ Damit erfülle man einen Wunsch aus der Bevölkerung. Denn der Widerstand gegen das Projekt ist groß in der Gemeinde.
Baufälliges Schloss
Trotzdem ist Trautmannsdorfs Bürgermeister Johann Laa (ÖVP) nun froh über die Einigung. "Wir haben erreicht, dass uns eine Fläche bei der Engstelle an der Hauptstraße zum Gutshof hin abgetreten wird – und einen garantierten Zugang für die Bevölkerung zur Leitha. Mein wichtigstes Anliegen war aber immer die Sanierung des Schlosses, denn Investoren laufen nicht scharenweise herum. Wenn ich dafür ein Projekt dulden muss, das mir nicht so unbedingt gefällt, dann ist das eben so", sagt er. Das historische Gemäuer sei baufällig, die Gemeinde selbst könne eine Sanierung finanziell nicht stemmen.
Umso lieber sähe es der Bürgermeister, wenn die Arbeiten so rasch als möglich beginnen könnten. "Bevor noch eine Mauer in sich zusammenfällt." Doch gegen die Baubewilligung wurden zwei Einsprüche eingebracht. Die hat der Gemeindevorstand zwar abgewiesen, Laa rechnet aber damit, dass man in die zweite Instanz gehen wird. "Das verzögert das Ganze wieder um ein paar Monate."
Damit rechnet auch Investor Winkelmayer. Er peilt einen Baubeginn Mitte 2024 an. "Nach neuneinhalb Jahren sind wir aber glücklich, dass es jetzt bald losgehen kann. Wir sind laufend in Abstimmung mit der Gemeinde und dem Land Niederösterreich" , versichert er.
Widerstand kommt auch von der Umweltschutzorganisation "Alliance for Nature". Generalsekretär Christian Schuhböck begründet seine Berufung gegen die Baubewilligung: "Die Erhaltung des gesamten Ensembles Schloss Trautmannsdorf als Kulturgut liegt zweifelsfrei im Allgemeininteresse. Die vorgesehene Zerstörung des Parks ist hingegen im Interesse eines Einzelnen begründet. Gleiches gilt für die Beeinträchtigung des Ortsbildes, die Gefährdung des Grundwassers und die Auswirkungen auf das Natura-2000-Gebiet Feuchte Ebene-Leithaauen."
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