Hitler-Bilder verschickt: „Meine Freunde lachen mich jetzt eh aus“

WhatsApp testet eine neue Funktion.
25-Jähriger aus dem Bezirk Mödling beteuerte vor Gericht, kein Nazi zu sein. Zwei Jahre Haft bedingt sind nicht rechtskräftig.

Dass Adolf Hitler an einem 20. April zur Welt kam, weiß der Angeklagte: „Das hört man immer wieder. Und da werden dann auch solche Bilder verschickt.“ Das Geburtsjahr kennt er nicht annähernd: „1907? 1908?“ Mit dem Nationalsozialismus wolle er auch gar nichts zu tun haben, beteuert er.

Bleibt die Frage, wieso er von 2019 bis 2022 insgesamt 159-mal Bilder mit NS-Symbolen und geschmacklosen Hitler-Fotomontagen per Handy an 28 Bekannte verschickt hat.

„Aus reiner Dummheit“, sagt der 25-Jährige aus dem Bezirk Mödling. „Ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich habe ja nie nach solchen Bildern gesucht, sondern sie selber geschickt bekommen und einfach weitergeleitet.“

Ob die Empfänger der Nachrichten der rechten Szene zuzuordnen seien, will der Vorsitzende des Geschworenensenats am Landesgericht Wiener Neustadt wissen. „Nein, im Gegenteil. Meine Freunde sind eher Neu-Hippies. Die lachen mich jetzt eh deswegen aus.“

„Völlig hirnlos“

Selbst sei er politisch eher links als rechts einzuordnen, sagt der 25-Jährige. „Ich habe mich auf Facebook zum Beispiel oft über die FPÖ lustig gemacht.“ Ob er nicht gewusst habe, dass das Verschicken von Hakenkreuz- und Hitler-Bildern verboten sei? „Mir war klar, dass man das nicht öffentlich posten darf, aber ich habe nicht gewusst, dass WhatsApp da auch dazuzählt“, lautet die verlegene Antwort.

Die Verteidigerin des jungen Mödlingers formuliert es noch etwas deutlicher: „Er gehört zur Wisch-und-weg-Gesellschaft und hat diese Inhalte einfach völlig hirnlos weitergeleitet.“ Um ihn künftig zum Nachdenken anzuregen, verurteilen die Geschworenen den Mann zu 24 Monaten bedingter Haft – nicht rechtskräftig.

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