Hektik um die marode Donaubrücke Mauthausen
Das Damoklesschwert, das über dem Grenzraum zwischen dem Mühl- und Mostviertel mit der maroden Donaubrücke Mauthausen schwebt, sorgt für latente Unruhe in der Region. Nahezu tagtäglich macht der von der Wirtschaft gesteuerte Verein „DoNeuBrücke“ mit Postings im Internet Druck für den raschen Neubaustart.
Logistik-Großunternehmer Johannes Hödlmayr will nun persönlich zwischen Gegnern und Projektverantwortlichen vermitteln. Der Schwertberger Speditionsgigant Hödlmayr, mit 1.600 Mitarbeitern verteilt auf viele Länder, warnt vor einem drohenden Desaster für den betroffenen Wirtschafts- und Lebensraum.
Das Worst-Case-Szenario
Dass die verantwortlichen Landespolitiker aus OÖ und NÖ vor 14 Tagen ein Worst Case-Szenario in den Raum stellten, habe zur Alarmstimmung im 5.300 Mitglieder starken Verein geführt, schildert CEO Hödlmayr.
Wie vom KURIER berichtet haben die Landeshauptleute und ihre Verkehrsreferenten auch in den Raum gestellt, dass man notfalls, wenn sich der Brückenneubau über 2027 hinaus verzögert, das Tragwerk der alten Brücke in einer dreimonatigen Hauruck-Aktion tauschen müsste.
Aber auch schon eine dreimonatige Sperre des einzigen Donauübergangs in der Region wäre ein absolutes Fiasko, so Hödlmayr. „22.000 Menschen müssten täglich bis zu 40 Kilometer Umweg über Linz oder Grein in Kauf nehmen. Für die Unternehmen wäre das ebenfalls ein Fiasko“, sagt er.
Angesichts des drohenden Chaos fordert er von der Politik und den Brücken-Gegnern Kompromissbereitschaft und rasches Handeln in Richtung Brückenneubau. Hödlmayr schlüpft selbst in die Vermittlerrolle.
Ende Oktober will er mit Bürgermeister Daniel Lachmayr aus Ennsdorf (SPÖ) sowie Projektleitern des Landes NÖ am runden Tisch klärende Gespräche führen, kündigt er an.
Bundesverwaltungsgericht
Die Gemeinde Ennsdorf hat mit der Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing wegen einer befürchteten Verkehrslawine Beschwerde eingelegt.
Aufseiten der Gegner, die laut KURIER-Informationen eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über den beeinspruchten positiven UVP-Bescheid der Länder OÖ und NÖ in den nächsten Wochen erwarten, wird grundsätzlich nicht die neue Brücke, sondern deren Verkehrsanbindung abgelehnt.
Gebaut werde im Auwald und in der Hochwasserzone, die Anbindung an die A1 würde Ennsdorf extrem belasten, wird kritisiert.
Die Initiative „DoNeubrücke“ und die Landespolitiker würden nun wegen der eigenen Versäumnisse und Fehler Panikmache betreiben, kritisiert etwa die Plattform aus Ennsdorf. Pendler sollen gegeneinander ausgespielt werden, heißt es.
Auch wenn man sofort mit dem Brückenbau starten könnte, würde sie 2027 noch nicht befahrbar sein, wird weiters angemerkt.
Alarm in St. Valentin
Das Brücken-Dilemma wird indessen auch zunehmend in der Industriestadt St. Valentin wahrgenommen. „Es braucht rasche effiziente Entscheidungen für den Neubau. Sollte die Brücke auch nur einige Monate ausfallen, hätte das katastrophale Auswirkungen auf die Stadt als Wirtschaftsstandort“, sagt ÖVP-Stadtrat Andreas Pum.
Große Betriebe, wie der Maschinenbauer Engel, die Traktorenfabrik CNH oder Autobauer Magna mit etlichen Tausend Mitarbeitern und vielen Pendlern würde eine fehlende Brücke massiv treffen. Auslagerungen von Kapazitäten werden befürchtet.
Man wolle nun mit der SPÖ-geführten Stadtführung versuchen, ebenfalls Druck für einen raschen Start des Brückenneubaus zu machen. Pum: „Wir werden im Herbst wahrscheinlich eine Petition starten, um auf die Dringlichkeit noch stärker aufmerksam zu machen“.
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