Frösche und Spechte als mögliche Hürden für neue Donaubrücke

Gefährdeter Springfrosch lebt im für Straßenprojekt benötigtem Augebiet 
Wenig Bürgerbeteiligung an öffentlicher UVP-Verhandlung in St. Pölten für neue Donaubrücke Mauthausen. Brückengegner führen Schutz Auwalds und der dortigen Tiere ins Rennen.

Am vierten Tag der öffentlichen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zur geplanten neuen Donaubrücke bei Mauthausen standen am Dienstag im VAZ St. Pölten kleine Lebewesen mit womöglich großem Einfluss für das Riesenprojekt am Tapet. Zum Thema „Biologische Vielfalt – Naturschutz“ lieferten sich die Gutachter einen Schlagabtausch, wie gefährdend der Brückenbau samt der Vorlandbrücke durch die Donau-Au für geschützte Spechte, Frösche oder Fledermäuse sei.

Grundsätzlich läuft die UVP eines der spektakulärsten und mit 170 Millionen Euro teuersten Straßenbauprojekte der nächsten Jahre für Nieder- und Oberösterreich unerwartet ruhig und formell ab. Hatten es doch zuvor Protestaktionen mit Straßensperren im Enns-Donau-Winkel gegeben. Die Entscheidung der UVP-Behörde der NÖ-Landesregierung, in St. Pölten zu verhandeln, hielt aber anscheinend viele Betroffene davon ab, am eigentlichen Bürgerbeteiligungsverfahren teilzunehmen.

So verfolgte auch nur eine Handvoll Zuhörer am Dienstagfrüh mit, als der Tiroler Biologe Manfred Föger die positiven Gutachten der Bauwerber in Sachen Tierschutz auf Mängel abklopfte.

Frösche und Spechte als mögliche Hürden für neue Donaubrücke

Biologe Föger (m.) mit Bgm Lachmayr (r.) und BI-Sprecher Pühringer (l.)

Bei den Brutvögeln pickte er sich den Mittelspecht heraus und hielt der Gutachterin der Bauwerber vor, den geschützten Vogel schlecht dokumentiert zu haben. Laut Föger hätten Klangattrappen, bei denen vorhandene Tiere durch Lautsprechertöne zum Antworten animiert würden, eingesetzt werden müssen. Mängel sah Föger auch bei der Dokumentation des auf der Roten Liste befindlichen Springfrosches.

Frösche und Spechte als mögliche Hürden für neue Donaubrücke

Wenig Zuhörerinteresse bei UVP im VAZ St. Pölten

Und zur klaren Dokumentation von Amphibien und Reptilien hätten künstliche Tierverstecke eingesetzt werden müssen, forderte Föger. Die Gutachterin Elisabeth Ransmayr und der Anwalt der Bauwerber Andrew Scheichl widersprachen jedenfalls energisch.

Auch die geplante und von Föger kritisierte Umsiedlung von Fledermäusen aus dem gerodeten Auwald könnte wohl nach dem UVP-Bescheid in der nächsten Instanz wieder zu prüfen sein. Allgemein wird nämlich erwartet, dass die Donaubrücke auch ein Fall für das Bundesverwaltungsgericht wird.

Frösche und Spechte als mögliche Hürden für neue Donaubrücke

Dieter Schmiedradler von der Verkehrswemnde Österreich trug sich in Rednerliste ein und brachte brisantes Lärmgutachten ein

Dort wird wohl auch die Eingabe des Sprechers der „Verkehrswende Österreich“, Dieter Schmidradler, nochmals geprüft werden. „Wir können nachweisen, dass schon jetzt die bestehende Lärmbelastung durch den Verkehr für die Anrainer schwere gesundheitliche Folgen hat“, so der Verkehrstechniker.

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