Die Neue in Washington: Das Gesicht hinter den Schlagzeilen

Die Neue in Washington: Das Gesicht hinter den Schlagzeilen
Die Niederösterreicherin Inka Pieh wechselt vom Ö3-Studio als ORF-Korrespondentin in die USA.

KURIER: Nach zwölf Jahren im Nachrichtenstudio von Ö3 treten Sie mit Jänner 2021 Ihre neue Stelle als ORF-Korrespondentin in Washington an. Wie kam es zu dem Wechsel?

Inka Pieh: Ich wollte immer schon Auslandskorrespondentin werden. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich mir das auch zugetraut hab und für diesen Schritt bereit war. Ich finde es wahnsinnig spannend, andere Kulturen zu erforschen und genau das wird Teil meiner Arbeit sein – Die Geschichten hinter den Schlagzeilen näher zu beleuchten. Das kann man am besten, wenn man direkt vor Ort ist.

 

Wollten Sie auch schon immer in die USA?

Ich finde ja fast jedes Land spannend, aber mich haben immer die Gegensätze zwischen Ost und West besonders interessiert. Deswegen wäre neben Washington auch Moskau in Frage gekommen. Dieses Spannungsfeld USA/Russland ist weltpolitisch total interessant und natürlich auch, inwiefern es Österreich beeinflusst. Weil es ist ja letztlich das, worum es dann auch geht. Die Nachrichten, die ich mache, sollen ja für die Österreicherinnen und Österreicher sein. Es ist meine Aufgabe, die Geschichten von drüben so zu erzählen, dass es das Publikum hier fesselt.

Die Neue in Washington: Das Gesicht hinter den Schlagzeilen

Während der ersten Phase der Corona-Pandemie zog Inka Pieh zur Berichterstattung für ein Monat in die Ö3-WG. 

Machen Sie Ihr Umzug und Ihre neue Aufgabe nervös?

Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Es ist eine Herausforderung für mich, der ich mich jetzt wieder stelle. Ich war schon öfters und auch länger im Ausland. Mit 14 Jahren bin ich etwa für sechs Monate nach Neuseeland gegangen – Ich allein mit einem riesen Koffer ans andere Ende der Welt. Auch da gab es Widrigkeiten, nichtsdestotrotz war ich damals um ein Eck gechillter als heute.

Aber herausfordernd war das Jahr 2020 auch als Nachrichtenredakteurin in Österreich. Was hat Sie am nachhaltigsten geprägt?

Das war ganz sicher ein Monat Ö3-WG. Ganz am Anfang, als die Pandemie Österreich erfasst hat, waren wir ja 30 Tage lang isoliert und haben beim ORF gewohnt. Das war eine neue Art der Herausforderung. Für uns ist drinnen das Leben relativ normal weitergegangen, während wir darüber berichtet haben, wie draußen eine Maßnahme nach der anderen beschlossen wird und die Menschen plötzlich Masken tragen müssen. Und diese Phase der langsamen Eingewöhnung, die die Bevölkerung hatte, hatte ich dann noch gar nicht. Ich bin rausgekommen aus dem Ö3-Studio, und plötzlich war die Welt eine etwas andere. Und natürlich auch in Bezug auf die Berichterstattung war und ist 2020 eine Ausnahmesituation. Es ist unsere Aufgabe, umfassend über Krisen und deren Auswirkungen zu berichten – und das tun wir auch. Unsere Hörerinnen und Hörer sollen aber auch positive Nachrichten hören. Die muss man seit Monaten bei all den Dingen, die passieren, aber wie die Nadel im Heuhaufen suchen.

Die Neue in Washington: Das Gesicht hinter den Schlagzeilen

Laufen ist Inka Piehs Leidenschaft. Das Bild entstand beim Graz Marathon 2015, den Kati Bellowitsch moderierte.

Was hilft Ihnen persönlich dabei, auf andere Gedanken zu kommen?

Das, was Studien belegen, was gegen Stress und Anspannung hilft – Sport. Ich bin schon seit Jahren eine leidenschaftliche Ausdauer-Sportlerin und versuche den Sport, so gut ich kann, auch in den dichten, stressigen Timetable einer Nachrichtenredakteurin, zu integrieren. Ich wohne hier bei Grafenegg am Land, und da ist das Laufen einfach wahnsinnig naheliegend. Oder vielleicht auch mal Radfahren gehen.

Sie haben einmal laufend Österreich durchquert. Haben Sie vor, so etwas Ähnliches in den USA zu tun?

Das wäre dann ein längeres Projekt. (lacht) Durch Österreich läuft man immerhin in vier Wochen. Für die USA würde ich länger brauchen und ich glaube, das würde selbst mich körperlich überfordern. Aber vielleicht nehme ich am New York-Marathon teil, sollte es ihn bis dahin wieder geben.

 

Die Neue in Washington: Das Gesicht hinter den Schlagzeilen

Die 32-jährige designt Schmuck und hat ihr eigenes Label.

In Ihrer Freizeit sind sie nicht nur sportlich unterwegs, sondern auch kreativ und designen Schmuck.

Ich liebe es, mit den Händen zu arbeiten. Das mache ich schon, seit ich ein kleines Kind bin. Ich arbeite mit Polymer, Ton oder mit Harzen, teilweise auch mit Silber. Ich verarbeite, was mir in die Hände fällt und das mache ich total gerne. Und das werde ich auch weiterhin machen, sofern es meine Zeit zulässt.

Also nehmen Sie die Materialien mit in die USA. Und was lassen Sie zurück? Meinen Hund, er bleibt bei der Familie. Ich lasse natürlich viele Freunde zurück. Ein Stück weit meine Arbeit hier, weil ich natürlich jetzt nicht mehr tagein, tagaus bei Ö3 einmarschieren darf. Aber das ist in Ordnung. Ich werde weiterhin für Ö3 aus den USA berichten – also ein Stück davon nehme ich mir mit.

Aufgewachsen ist die 32-Jährige in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Nach ihrer Matura absolvierte sie die Studien   Kultur und Sozialanthropologie sowie Europäische Entwicklung. Inka Pieh blickt auf Auslandsaufenthalte in Neuseeland, den Niederlanden,  Spanien und Polen zurück. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann und ihrem Hund auf einem Bauernhof bei Grafenegg. Nach zwölf Jahren in der Ö3-Nachrichtenredaktion wechselte sie mit November zur ZIB-Redaktion. Im Jänner tritt sie ihre neue Stelle als USA-Korrespondentin an. Ihre kreative Seite lebt sie außerdem mit ihrem eigenen Schmucklabel „Inkas sexy Körperdeko“ aus
 

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