"Die Ausrüstung fehlt": Bundespräsident besuchte "Melker Pioniere"

"Die Ausrüstung fehlt": Bundespräsident besuchte "Melker Pioniere"
Dass die Pioniere nicht nur Katastrophen-Helfer sind, wurde mit einer Gefechtsvorführung gezeigt. Dafür braucht es aber Geräte.

Knapp ein Jahr ist es her, dass die Einsatzkräfte im Bezirk Krems durch das Hochwasser in Atem gehalten worden. Neben den vielen Freiwilligen der örtlichen Feuerwehren waren im vergangenen Juli auch Pioniere des Bundesheers im Einsatz und leisteten Katastrophenhilfe. Mit der Pionierbataillon 3, die in den Garnisonen Melk und Mautern stationiert ist, sind die tatkräftigen Experten in der oft betroffenen Donau-Region schnell vor Ort. 

Mehr als nur Katastrophen-Helfer

Um im Ernstfall bestmöglich zusammen arbeiten zu können übte das Bundesheer bereits in der Vergangenheit gemeinsam mit der Österreichischen Wasserrettung. Damit diese Kooperation auch in Zukunft noch weiter vertieft werden kann, wurde am Donnerstag im Melker Pionierhafen ein Vertrag von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und Wasserrettungs-Präsidenten Heinrich Brandner unterzeichnet. Zur Verbesserung des Katastrophenschutz stehen künftig Ausbildungen und Übungen auf dem Programm. 

Dass die „Melker Pioniere“ aber nicht nur Katastrophen-Helfer sind, sondern auch kampfbereit sind, wurde am Donnerstag bei einer Gefechtsvorführung am Melker Wasserübungsplatz gezeigt. Neben der Verteidigungsministerin machte sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ein Bild vom Können der Einsatzkräfte.

"Die Ausrüstung fehlt": Bundespräsident besuchte "Melker Pioniere"

Van der Bellen besuchte die Melker Birago-Kaserne

Die Kampf-Einsatzfähigkeit sei aber ein Bereich, der laut dem Kommandanten der "Melker Pioniere" Michael Fuchs über die Jahre "sehr schlecht behandelt" worden sei. "Es fehlt an allem Gepanzertem", könne die eigene Bewegung, wie auch die Hemmung feindlicher Bewegungen aktuell nicht gesichert werden. "Die Motivation ist hoch, die Ausbildung wäre da, aber die Ausrüstung - an der ist noch so viel zu tun", fasste Bundespräsident Alexander Van der Bellen zusammen.

"Militärisches Risiko" am Weg der Besserung

Schon 2019 bewertete das Ministerium im Bericht „Unser Heer 2030“ den Zustand der Pioniere deshalb schon als „militärisches Risiko“. Zu diesem Schluss war zuletzt auch der Rechnungshof im November des Vorjahres gekommen. Demnach verfügte man in Melk über keine Schützenpanzer. Von acht Pionierpanzern waren nur drei feldverwendbar. Nach dem 2020 laut dem Bericht nur mehr 56 Prozent der Offiziersposten der Bataillon besetzt waren, habe sich die Personelle Situation laut Fuchs nun wieder gebessert: "Mittlerweile sind wieder 85 Prozent der Posten besetzt." Die im Bericht ebenfalls kritisierte Ausbildung ander Waffe habe sich auch verbessert, da die Pioniere aktuell nicht mehr zu coronabedingten Hilfseinsätzen gerufen werden würden. 

Bis 2027 will Ministerin Tanner nun aber mit 1,5 Prozent des BIP die militärische Sicherheit Österreichs wieder aufpolieren: "Durch den Angriffskriegs Putins ist die militärische Landesverteidigung wieder ins Zentrum gerückt und wir uns dementsprechend auch vorbereiten müssen", so Tanner am Donnerstag.

Entsprechendes Geld ist aber noch nicht geflossen verwies die Ministerin auf laufende Verhandlungen mit dem Finanzministerium. Für Melk sei aktuell schon ein Pionierpanzer in Beschaffung, momentan seien Lieferzeiten und auch Preise sehr hoch. 

Künftig soll auch in die Infrastruktur der Melker Birago-Kaserne investiert werden. Mit der Erweiterung des Areals im Jahr 2019 sei mittlerweile genügend Platz geschaffen, um in Zukunft auch die Kräfte aus Mautern am Standort zusammenzuführen. Dies war seitens des Ministeriums bereits 2006 angedacht, nun würden laut Fuchs und Tanner wieder Gespräche laufen.

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