„Die drohende Belastung durch Hunderte Lkw-Fahrten wird in der Gemeinde als verkehrstechnischer Super-GAU gesehen“, sagt Vösendorfs Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP). Er wisse, was ein derartiges Projekt für die Anrainer bedeuten würde, stehe daher aktuell mit dem Grundeigentümer in Verhandlungen, um das Logistikzentrum eventuell noch zu verhindern, sagt er. „Die Pläne dafür wurden schon Ende des vergangenen Jahres eingereicht und es gibt vonseiten des Eigentümers auch den Willen, dieses Projekt umzusetzen“, so Koza. „Leider wurde eine mögliche Bausperre von der letzten Ortsregierung nicht verhängt, jetzt müssen wir mit den Konsequenzen leben.“
Alternativen sind möglich
Er habe den Grundeigentümer von den Bedenken in Kenntnis gesetzt und orte Gesprächsbereitschaft, ist der Bürgermeister vorsichtig optimistisch. „Es gibt Alternativen zum Logistikzentrum, die zurzeit ausgelotet werden.“ Denn Koza ist sich bewusst: „Gebaut wird leider auf jeden Fall. Die Frage ist nur, was und in welchem Umfang.“
Das Projekt würde die generell angespannte Verkehrssituation im südlichen Wiener Umland zweifellos weiter verschärfen. Auf der Südautobahn bei Wiener Neudorf kommt es trotz vierspurigem Ausbau in beiden Fahrtrichtungen regelmäßig zu Verzögerungen oder Stau wegen Überlastung, rund um die Shopping City Süd ist vor allem zu Stoßzeiten immer mit stockendem Verkehr zu rechnen.
Das Land Niederösterreich will mit dem „Mobilitätskonzept 2030+“ gegensteuern. Dieses setzt im Personenverkehr auf den Ausbau der Pottendorfer Linie sowie den viergleisigen Ausbau der Südbahn zwischen Wien Meidling und Mödling in Zusammenarbeit mit den ÖBB. Damit wolle man vor allem Pendlern im Süden Wiens attraktive Alternativen zum eigenen Auto bieten, sagt Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). „Gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Bund haben wir entsprechende Angebote bereits im Verkehrsdienstevertrag mit den ÖBB fixiert.“ Ebenfalls untersucht werde zurzeit eine Verlängerung von Straßenbahn-Linien aus Wien in Richtung Süden und Südosten nach Niederösterreich.
Gemeinsame Strategie mit Wien
Im Güterverkehr verweist Schleritzko auf eine gemeinsame Strategie mit Wien, die von den beiden Wirtschaftskammern erarbeitet worden sei. Dazu zähle beispielsweise die Suche nach Standorten für gemeinsame Logistikzentren, um den Verkehr möglichst zu bündeln und zu vermeiden. „Der Plan ,Logistik 2030+‘ ist die gemeinsame Basis für den Gütertransport in Wien und Niederösterreich“, so Schleritzko. Dieser umfasse rund 130 Aktionen.
Am ausgebauten Terminal Wien-Inzersdorf wurde außerdem ein großes Güter-Logistikzentrum mit Anschluss an transeuropäische Bahnstrecken geschaffen, wo internationaler Warenverkehr ebenfalls auf die Schiene verlagert werden soll.
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