Der Grandseigneur der Mechanikerzunft ist tot

Franz Moser verstand es Motoren so aufzubreiten, dass es leicht war ihre Funktionsweise zu verstehen
Franz Moser aus Amstetten baute über 500 Motormodelle im Wert von über einer halben Millionen Euro. Er verschenkte sie, um der Jugend beim Verstehen der Technik zu helfen

Mit seinem Können und Verständnis für Motoren hätte es Franz Moser in der Welt der Benzinbrüder und Auto-Freaks weit bringen können. Doch der Amstettener Kfz-Techniker und unermüdliche Bastler machte sein Wissen lieber für Tausende Schüler in vielen Ländern der Welt angreifbar. „Mister Motor“ ist in der Vorwoche im 83. Lebensjahr gestorben.

Moser, der als Betriebsleiter arbeitete und auch als Kfz-Lehrwart aktiv war, hatte sich darauf spezialisiert alte Motoren oder Autogetriebe, Einspritzpumpen und Zylinder zu reparieren, aufzupolieren und Schnittmodelle daraus zu machen. Diese Maschinen mit beweglichen Teilen verschenkte er an Schulen, Berufs- und Fahrschulen. Kurbeln, Riemen und Kolben in Bewegung erklärten den Schüler anschaulich, wie Motoren funktionierten.

500 Motoren

Über 500 solcher Modelle, die insgesamt weit über eine halbe Million Euro wert waren, baute der Grandseigneur der Mechaniker in seinem einfachen, aber vollwertig ausgestatteten Werkstatt-Keller. Über nette Dankesbekundungen, die er in einer Mappe sammelte, freute er sich sehr.

Der Grandseigneur der Mechanikerzunft ist tot

Franz Moser in seiner bescheidenen Werkstatt

Stolz präsentierte er dem KURIER bei einem Lokalaugenschein vor einigen Jahren eine dicke Mappe. Darin fanden sich viele Dankschreiben oder auch Dokumentationen, wie Moser vor Schülern seine Lehrmotoren präsentierte. In vielen Ländern und sogar in Südafrika dienen die Moser-Exponate als lehrreiche Unterrichtsobjekte. "Das ist mir viel mehr wert als Geld", sagte er damals. Für seine Motoren nahm er niemals Geld. Die größte Freude hatte er, als die Lehrer in einer Schule einen seiner Motoren mit Gas füllten und starteten. Und der Motor lief.

Der Grandseigneur der Mechanikerzunft ist tot

Archivbild vom wertvollen Lager des Meistermechanikers

Noch im vergangenen Jahr, so berichtet seine Familie, ging er trotz Schmerzen in den Keller, um an seinen Schaustücken zu werken. Jetzt, wo es keinen Nachschub für die begehrten Stücke mehr gibt, bleiben die Erinnerung an einen Meister seines Fachs und stetig im Wert steigende Exponate aus der Welt der Verbrennungsmotoren.

Franz Moser wird am Mittwoch, den 10. März, um 11 Uhr in der Pfarrkirche Matzleinsdorf (Bezirk Melk) in einem feierlichen Requiem verabschiedet und am Friedhof in Zelking bestattet.

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