Der immergrüne Baum
Es ist ein lebender Baum. „Er wird beim Christbaumbauern mit einem Teil seiner Wurzelmasse ausgegraben und in einen Topf verpflanzt, damit wird er geliefert“, erklärt Peter Comhaire von „Ögreissler“. Und auch wieder abgeholt. Das bedeutet aber keineswegs, dass mit dem Christbaumschmücken alle Arbeit getan ist. Damit der „immergrüne“ Baum – der als Sinnbild für ewiges Leben steht – nach dem 6. Jänner noch grün und nicht braun ist, braucht er viel Zuwendung und Pflege. „Wir geben allen eine detaillierte Benützungsanleitung dazu“, so Comhaire. Da steht etwa darauf, dass der Baum jeden Tag gegossen und mehrmals täglich mit Wasser besprüht werden muss.
„Ich weiß schon beim Ausliefern, bei wem er gute Überlebenschancen hat“, verrät er – zur Sicherheit verschickt er außerdem SMS an die Kundinnen und Kunden als „Erinnerung“.
Wiedersehen
Wem der Baum während der intensiven gemeinsamen Zeit ans Herz gewachsen ist, muss ihn auch nicht wieder hergeben. Es ist möglich, dass man den Baum selbst einpflanzt (aber nicht sofort, denn er ist schwer geschwächt und braucht ein bis zwei Jahre, bis er sich wieder erholt und fit genug ist für die freie Natur).
Wer keinen Platz hat, sich aber nach einem Wiedersehen sehnt, kann seinem Christbaum einen Namen geben und bekommt ihn im nächsten Jahr wieder geliefert. In der Zwischenzeit kommt er in die Obhut der Baumschule. Wenn er aber bei den Mietern nicht gut gepflegt wurde, könne es sein, dass er im nächsten Jahr „schwierig aussieht“, so Comhaire.
Im Vorjahr hat „Ögreissler“ zum ersten Mal 50 Bäume zum Mieten angeboten. Die Grundidee dahinter: Weihnachten komplett nachhaltig zu ermöglichen. „Der Christbaum kann wiederverwendet werden, man braucht keine Netze, er muss nicht verbrannt werden – und wir bringen ihn mit einem E-Lkw“, beschreibt Comhaire den Hintergrund.
Die Idee hatte eine Lieferantin von „Ögreissler“. Die Gewinnspanne sei allerdings „überschaubar“. Bei einem Baum für 99 Euro (Preis für die größte Kategorie mit über 1,40 Meter) gehen zwei Drittel an den Christbaumbauern, dann müsse man die Mitarbeiterkosten rechnen und die Pflege im Anschluss in der Baumschule. „Wenn der Baum überlebt, dann ist das knapp kostendeckend“, sagt der Naturliebhaber. „Eigentlich ist es ein besseres Geschäft, wenn er stirbt. Aber einen Sinn hat unsere Arbeit nur, wenn wir ihn lebend zurückholen können“ – und darum gehe es schließlich.
Von den zehn Bäumchen, die „Ögreissler“ im Vorjahr lebend zurückbekommen hat, haben acht heuer im Juni frisch ausgetrieben. Und diese werden jetzt wieder geschmückt und dekoriert für Freude sorgen.
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