Das große Bibbern der Obstbauern vor dem Frost

Im Mostviertel blühten Birnen und Kirschen früher als sonst und zur gleichen Zeit
Nach herrlichen Wochen der Blüte gedeihen Marillen, Kirschen oder Birnen trotz Kälte bestens. Im Mostviertel wird trotz spätwinterlicher Witterung am Sonntag gefeiert.

Nach der außergewöhnlich frühen Prachtblüte der Obstkulturen in der Wachau und im Mostviertel hat das große Bibbern begonnen. Nässe und Kälte bremsen jetzt die Vegetation wieder und lassen uns frösteln. Die Obstbauern zittern aber - so wie auch in anderen österreichischen Obstbauregionen - weil in den nächsten Tagen in etlichen Regionen auch leichter Frost zu befürchten ist. An der Moststraße in Niederösterreich will man sich am Sonntag das große Frühlingsfest „Tag des Mostes“ aber trotzdem nicht vermiesen lassen.

Das große Bibbern der Obstbauern vor dem Frost

Zwei "Hop on, hop off"-Busse fahren am sonntägigen Tag des Mostes zwischen den Heurigen im Kreis 

In der Wachau ist die Spannung groß. „Die kleinen Früchte sind schon da und entwickeln sich prächtig“, schildert  Franz Reisinger, der Obmann der Wachauer Marillenbauern. Die Kälte schade den Kulturen nicht, die Feuchtigkeit sei willkommen. „In den nächsten Tagen sind wir natürlich etwas nervös, mehrere Minusgrade würden großen Schaden bringen“, sagt der Sprecher der 216 organisierten Marillenbauern.

Das große Bibbern der Obstbauern vor dem Frost

Franz Reisinger, Obmann der Marillenbauern

Auch im Mostviertel ist man nach den sommerlichen Tagen über die Feuchtigkeit und Kühle nicht böse. Die Blüte sei bei allen Obstarten sehr gut verlaufen und die  Temperaturen waren auch ideal für den Insektenflug zur Bestäubung, schildert  der Obstbauberater der Landwirtschaftskammer Andreas Ennser. Die Freude über den tollen Fruchtansatz könnte nun natürlich rasch durch Minustemperaturen gedämpft werden. „Es sollte jetzt nicht einmal minus -0,5 Grad bekommen, sonst ist sehr viel kaputt, vor allem beim Steinobst“, sagt Ennser. 

Die vergangenen hohen Temperaturen bei der Blüte sind auch ein Nährboden für den gefährlichen bakteriellen Feuerbrand. In den Gemeinden wird aufgefordert, plötzlich verdorrende Äste auf Obstbäumen zu beobachten und gleich zu melden. „Nachdem der Feuerbrand aber in den vergangenen Jahren wenig Rolle spielte, denke ich jetzt nicht, dass er ein großes Problem sein sollte. Aber das wird sich in den nächsten Wochen zeigen“, erklärt Ennser, dem bislang keine Feuerbrandfälle gemeldet worden sind.

Auch wenn nun die Temperaturen beim sonntägigen Mostfrühling mit zahlreichen Veranstaltungen nicht über zehn Grad klettern dürften, wird im Mostviertel gefeiert. Zwei historische Postbusse, die vom Bahnhof Amstetten aus acht Schauplätze im Kreis als „Hop on, hop  off“-Busse anfahren, ermöglichen es, die Vielfalt  zu genießen und doch auch so manchen Abschnitt zu Fuß zu erkunden. 

Events beim Tag des Mostes

Beim großen Frühschoppen am Seppelbauer-Hof in Pittersberg spielt die Blasmusik zu Moststraßenkulinarik und prämierten Mosten und Edelbränden auf. Bei mehreren Heurigen gibts warmes Buffet und Folklore. Im Neuhofner RelaxRessort Kothmühle wird mit den Gästen bis 13 Uhr gebruncht. Beim Mostheurigen Angerbauer in St. Valentin findet ein großes Oldtimertreffen statt. In Stift Ardagger lädt das Mostbirnhaus zur Verkostung bester Produkte. In Weistrach wiederum, macht der traditionelle Mostkirtag das ganze Ortszentrum zur Bühne. 

Gut möglich ist auch, dass mancherorts der heiße Glühmost ein Comeback feiert und die frisch gebackenen warmen Bauernkrapfen rasch vergriffen sind. 

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