Dachdecker wirft Spital verschleppte Heilung vor

Unternehmer Dekarsky und verletzter Mitarbeiter Kaltenhauser
Obwohl das nötige Gerät vorhanden ist, wartet ein Verletzter auf eine externe Tomografie.

Franz Kaltenhauser, 53, aus Straß, Bezirk Krems, in NÖ kann nicht verstehen, dass er einen Monat warten soll, bis seine verletzte Schulter behandelt wird. Nach einem Arbeitsunfall Ende Oktober kam er ins Krankenhaus Krems, NÖ. Dort wurde seine Schulter zwar geröntgt. Doch zur Abklärung, wie die Behandlung durchgeführt werden soll, erhielt er nur eine Überweisung zur MR-Untersuchung (Kernspintomografie) bei einem niedergelassenen Facharzt. Und das, obwohl so ein Gerät im Haus steht. Termin: ein Monat später. Begründung des Spitals: „Keine dringliche Indikation.“

„Ich habe das meinem Hausarzt erzählt. Der meinte nur, wenn etwas falsch zusammenwächst, kann man es eh problemlos wieder auseinanderschneiden. Angenehm ist so etwas nicht gerade. Nur: Dann muss ja auch die Heilung viel länger dauern“, meint Kaltenhauser frustriert.

Er möchte eigentlich so bald wie möglich wieder arbeiten und seine Firma unterstützen, die noch vor dem Wintereinbruch viele Aufträge abschließen sollte.

„Im Spital gibt es so ein Kernspin-Gerät. Warum gibt es dann diese künstliche Verlängerung des Krankenstandes?“, fragt Jens Dekarsky, der Arbeitgeber des Verletzten. „Der Mann will ja bald arbeiten, ich muss den Krankenstand zahlen. Dabei geht mir jeder einzelne Mitarbeiter ab. Das ist unverständlich“, klagt er.

Übliches Prozedere

Der ärztliche Leiter des Hauses, Heinz Jünger, erklärt auf Anfrage des KURIER: „Ich habe mich beim Leiter der Unfallabteilung, Primarius Peter Wiesinger, erkundigt. Er hat mir bestätigt, dass der Patient am 30. 10. 2013 primär an der Unfallabteilung begutachtet wurde. Es wurde im Röntgen ein Bruch des Schultergelenks ausgeschlossen. Am 4. 11. 2013 kam der Patient dann nochmals wegen anhaltender Beschwerden im Bereich der linken Schulter und es wurde eine Kernspintomografie im niedergelassenen Bereich empfohlen. Primarius Wiesinger teilt mir nun mit, dass keine dringliche Indikation für diese Untersuchung bestanden hat. In nicht akuten Fällen werden im Haus keine MR-Untersuchungen durchgeführt und dies ist auch die übliche Vorgehensweise.“

Wolfgang Ziegler, Chef der Wirtschaftskammer Krems, meint: „Eine besondere Unterstützung für ein Wirtschaftsunternehmen ist so eine Vorgangsweise jedenfalls nicht.“

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