Coronavirus: Das Besuchsverbot hat gewirkt

Harte Abschottung der Bewohner in den nö. Heimen wirkte als Schutz gegen Corona-Ausbreitung
Durch rasches Abriegeln „Flächenbrand“ in nö. Altenheimen verhindert. VPNÖ-Geschäftsfürher Ebner: "Neues landesweites Besuchsverbot in Heimen ist aber eher unwahrscheinlich".

Strenge Abschirmungsmaßnahmen mit einem rigorosen Besuchsverbot in Senioren- und Pflegeheimen haben sich zum Schutz der Bewohner vor einer Corona-Infektion bewährt. Für Niederösterreich, wo diese Schritte vor dem generellen Corona-Lockdown Mitte März durchgezogen wurden, weist ein Bericht des Gesundheitsministeriums eine sehr positive Bilanz aus. Nur elf Prozent aller Corona-Infizierten waren Heimbewohner. Im österreichweiten Schnitt waren es dagegen 37 Prozent.

„Damit liegen wir in Niederösterreich deutlich unter dem Bundesschnitt und weit hinter Ländern, wie Slowenien oder Kanada mit über 80 Prozent“, kommentiert VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner die Ministeriumsbilanz zu den Heimen mit Stand Juli. Die strengen Maßnahmen von Bund und Land, die wegen des Besuchsverbots auch massiv kritisiert wurden, seien sicher richtig gewesen sind Ebner und der Generationen-Sprecher der VPNÖ, Hermann Hauer, überzeugt. „Sie haben einen Flächenbrand in unseren Alters- und Pflegeheimen verhindert“, ist sich Ebner sicher.

Untermauert werde das mit einer weiteren sowohl dramatischen als auch aussagekräftigen Zahl: Im Schnitt ist in NÖ einer von 1.000 Heimbewohnern an Covid-19 gestorben, im Österreichschnitt sind es dagegen vier von 1.000. Zum weiteren Vergleich: In Spanien waren pro 1000 Heimbewohner 60 Tote zu beklagen. Hat sich das Coronavirus einmal in einem Heim festgesetzt, ist die Situation jedenfalls hochdramatisch. Fast ein Drittel der in Heimen Erkrankten haben das im bundesweiten Durchschnitt nicht überlebt. „Jedes Todesopfer ist eines zuviel“, sagt Ebner, der vor einer möglichen zweiten Welle und zu großer Sorglosigkeit im Umgang mit Covid-19 warnt.

Besuchsverbote

Coronavirus: Das Besuchsverbot hat gewirkt

Ländervergleich bestätigt die NÖ-Linie: Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner und Generationensprecher Hermann Hauer (beide VPNÖ)

Ein nochmaliges landesweites Besuchsverbot in allen 48 nö. Heimen schließt Ebner allerdings aus. Sollte es die Bedrohung durch Neuinfektionen erfordern, werde man sich in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium des künftigen Ampelsystems bedienen und regionale Einschränkungen veranlassen, kündigt er an.

Rund um das nö. Pflegesystem habe sich in der Corona-Krise das „NÖ Pflegetelefon“ sehr bewährt, berichtet Generationensprecher Hauer. Zu Spitzenzeiten wurden mehr als 400 Prozent mehr Anrufe und eMails bewältigt als in Normalzeiten. Allein im April waren das 3.000 Telefonate und 400 elektronische Anfragen, im ganzen ersten Halbjahr 8.000 Anrufe und 1.000 eMails.

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