Corona-Krise: Das Warten auf die Reha

Gesellschaftliche Zuschreibungen an Männer beeinflussen deren Gesundheit.
Noch kein Fahrplan für die Gesundheitseinrichtungen – Patienten bleiben im Ungewissen

Während am Mittwoch verkündet wurde, dass die Spitäler in Niederösterreich langsam wieder den Betrieb aufnehmen und in der kommenden Woche die ersten Operationen stattfinden, die corona-bedingt verschoben wurden, gibt es für das weitere Vorgehen in den Rehazentren noch keinen Plan. Gerade für die Nachbehandlung der Eingriffe in den Spitälern bedarf es aber auch dort einer schrittweisen Anpassung. „Die Empfehlungen dafür werden gerade erarbeitet“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium auf KURIER-Nachfrage.

Und diese Empfehlungen werden in den Rehazentren schon herbeigesehnt. Sie mussten Patienten während ihrer Behandlung nach Hause schicken, als die Covid-19-Maßnahmen in Kraft traten. „Wir hatten 100 Patienten hier in der Klinik, einige standen am Anfang der Therapie, einige waren mittendrin und manche hätten sie bald beendet“, erzählt Friedrich Riffer. Ärztlicher Leiter im Psychosomatischen Zentrum Eggenburg, einer Klinik für Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie etwa Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen und Suchterkrankungen. „Normalerweise sind die Patienten zehn bis zwölf Wochen bei uns. Bevor wir sie nun entlassen mussten, haben wir sie in ausführlichen Gesprächen darauf vorbereitet“, erklärt Riffer.

Corona-Krise: Das Warten auf die Reha

In Eggenburg werden 100 Patienten behandelt. Die Warteliste ist lang: Bis man einen Platz bekommt dauert es zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.

Notfälle

Auch jetzt sei man für sie da. „Wir haben eine Hotline eingerichtet und sind sieben Tage pro Woche erreichbar.“ Das werde von den Patienten auch gut angenommen. Vor der Wiederaufnahme des Betriebs werden sie dann kontaktiert. „Bisher gab es zum Glück noch keinen Notfall, bei dem der Aufenthalt in einer akutpsychiatrischen Abteilung notwendig gewesen wäre.“ Besonders schwierig sei die Situation für Menschen mit einer Abhängigkeit, wie etwa Medikamenten- oder Alkoholsucht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Rückfall gibt, ist natürlich höher, wenn sie frühzeitig aus der Therapie gehen. Außerdem ist es bei dieser Patientengruppe ungleich schwerer, sie überhaupt dazu zu motivieren, sich in Therapie zu begeben.“

So war es auch für den 29-jährigen Waldviertler Lukas W. Er hatte einen klinischen Alkoholentzug hinter sich und sollte eigentlich am 17. März seine Langzeittherapie in Eggenburg beginnen. „Ich bekam einen Tag davor die Nachricht, dass es nichts wird“, erzählt er. Er begann wieder zu trinken. „Im Moment schaffe ich es aber ohne. Wenn es schlimmer werden sollte, kann ich mich an meinen Suchtberater des psychosozialen Dienstes wenden.“ Wann W. seine Therapie antreten kann, ist unklar. „Ich möchte sie aber nach wie vor unbedingt machen.“

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