Blühende Familientradition seit 133 Jahren

Wohin man auch schaut – überall grünt es so grün und blüht es so bunt in der Gärtnerei Gabesam in Pottenstein (Bezirk Baden). Seniorchef Franz Gabesam und seine Tochter Kathrina haben alle Hände voll zu tun – und auch ihr Rat ist gefragt und gar nicht teuer: „Welche Blumen soll ich anbauen?“, „Der Rasen schaut nach dem Winter gar nicht schön aus“, „Kann man schon Paradeiser aussetzen?“. Mit allen Fragen rund um den Garten ist man hier richtig, schließlich ist das Vater-Tochter-Gespann nicht nur als Gartenexperten aus Radio und Fernsehen bekannt, der „grüne Daumen“ liegt hier sozusagen im Blut.
„Mein Urgroßvater hat den Betrieb 1889 gegründet. Seit damals ist die Gärtnerei in Familienbesitz“, erzählt Franz Gabesam. „Damals wurde nur Gemüse angebaut, ein Kilo Gurken kostete genau so viel wie ein Kilo Schweinefleisch, Importe gab es ja kaum.“
In den 1920er-Jahren legte der Großvater dann den Schwerpunkt auf Blumen. „Die Leute wollten sich in schwierigen Zeiten ihr Zuhause schön machen. Etwas, das wir jetzt auch in der Pandemie bemerkt haben“, sagt Franz Gabesam.

Die Gärtnerei wurde 1889 gegründet und befindet sich seitdem in Familienbesitz
Positive Gefühle pflanzen
Das trifft gerade jetzt zu, denn „viele haben noch den Winter-Blues und wollen etwas Farbe in ihr Leben bringen“, so Franz Gabesam. Was einerseits keine Frage des Alters ist: Momentan entdecken gerade viele Junge das Garteln für sich. Und andererseits ist es kein Platzproblem, denn auch kleinsten Raum kann man aufblühen lassen, wie Kathrina Gabesam betont: „Besonders jetzt bringen Frühjahrsblüher positive Gefühle“. Die Farbtupfer in Töpfen und Körben vor dem Haus oder am Balkon überstehen auch leichten Frost in der Nacht ohne Probleme. Besonders empfehlenswert sind derzeit Primeln, die nicht nur schön und pflegeleicht sind. „Eine einzige Topfprimel kann in einer Blühphase bis zu 120 Blüten hervorbringen“, erklärt Gabesam. Topfnarzissen oder Mini-Stiefmütterchen sorgen derzeit ebenfalls für Farbe.
Frühlingsblumen können schon alle im Garten ausgesetzt werden, aber „auf keinen Fall aber Paradeiser, denen ist es in der Nacht noch viel zu kalt“, sagt Franz Gabesam.
Wer sich jetzt im Garten betätigen will, sollte sich seinem Rasen widmen. „Viele warten ja geradezu darauf, den Rasenmäher endlich wieder anwerfen zu können“, sagt Gabesam schmunzelnd. Also: Schneiden, Vertikutieren, Düngen (mit Bio-Mittel) ist jetzt angesagt. Und Gießen. „Auch Thujen und Kirschlorbeer leiden sehr unter der Trockenheit“.
Was voll im Trend liegt, sind Blühwiesen, wozu sich auch bestehende Rasenflächen umwandeln lassen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, die Größe zumindest zwölf Quadratmeter umfassen, weil „kleinere Flächen meist eher einen unordentlichen Eindruck machen“, erklärt der Gartenexperte.

Experten mit dem „grünen Daumen“: Vater Franz und Tochter Katharina Gabesam
Medienstars
Mit dem Trend zum Garteln steigt auch der Beratungsbedarf. „Viele wollen etwas Neues im Garten ausprobieren. Wir haben auch Musterkisterl ausgesetzt, wo man sich Anregungen holen kann“.
Ihr Wissen geben die Gabesams nicht nur in der Gärtnerei, sondern auch im ORF-Radio und -Fernsehen weiter. „Das war ein Zufall. Ein Kollege hatte eine Gartensendung auf Radio Wien, ich habe ihn einmal vertreten, und dann kam eine Anfrage von Radio NÖ“, erzählt Franz Gabesam. Seit 26 Jahren gibt er im Radio nun schon Gartentipps (aktuell samstags von 8 bis 9 Uhr), auch im TV, etwa bei Willkommen Österreich, war er präsent.
Als ihn einmal Stimmprobleme plagten, sprang Tochter Katharina ein. Und konnte dabei derart überzeugen, dass sie nun bei Studio 2 als Gartenexpertin im Einsatz ist. „Wir werden schon öfters darauf angesprochen: Sie sind doch der oder die aus dem Fernsehen“, sagen die beiden schmunzelnd.
Das Garteln ist für sie jedenfalls Lebensinhalt. „Ich bereue es keinen Moment, dass ich den Betrieb damals übernommen habe“, betont der Vater. Und die Tochter sagt: „Ich wollte schon im Kindergarten Gärtnerin werden, es hat immer nur das gegeben.“ Und die Zeichen stehen gut, dass die Gärtnerei auch in der sechsten Generation weitergeführt wird. „Mein Sohn ist 13, und er möchte auch die Gartenbauschule machen“, sagt Katharina Gabesam stolz.
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