Paradeiser, Gurken, Erbsen, Bohnen, Salate und unterschiedlichste Kräuter – all das und noch viel mehr wächst in feinster Bio-Qualität auf einem 2.000 Quadratmeter großen Acker in Obersiebenbrunn (Bezirk Gänserndorf).
Die reiche Gemüseauswahl ist aber nicht etwa für den lukrativen Verkauf auf den Märkten in der Umgebung gedacht, sondern kommt bedürftigen Menschen zugute, die beim Wiener Verein MUT – kurz für Menschen, Umwelt und Tiere – Unterstützung suchen.
„Stadt.Land.MUT“ nennt sich das Projekt, das im Vorjahr von Alexander Maier, Projektleiter des Vereins, gestartet wurde. Der gelernte Gärtner begann schon vor Jahren damit, Grünpflanzen aufzupäppeln. Immer wieder rettete er übrig gebliebene Pflänzchen von Supermärkten, was ihn auf die Idee für das Projekt brachte.
„Eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung ist für sozial Benachteiligte und prekär lebende Menschen wichtig, um ein gesundes Leben führen zu können, aber vielfach nicht leistbar“, weiß Maier.
„Eine gesunde Ernährung ist für sozial Benachteiligte wichtig, aber vielfach nicht leistbar.“
von Alexander Maier, Verein MUT
Und noch ein weiterer Aspekt zeichnet das Projekt aus: Es wurde ein nachhaltiger Kreislauf geschaffen. Gerettete biologische Pflanzen – und nur solche – werden zunächst im Vereinszentrum in der Rechten Wienzeile 37 umsorgt. Dann kommen sie aufs Feld in Obersiebenbrunn, wo sie wachsen und gedeihen können.
Alleine im Vorjahr konnten 1,5 Tonnen Bio-Gemüse geerntet und in den Einrichtungen des Vereins verteilt werden. Im Sozialgreissler werden haltbare Lebensmittel angeboten, im „Fair-Teiler“ stehen bedürftigen Menschen weitere gerettete Leckereien zur Verfügung.
Dort wie da werden die Produkte gratis ausgegeben. Außerdem geht das Gemüse auch an die Wohnhilfe-Angebote von MUT sowie an andere soziale Einrichtungen.
Mehrfacher Mehrwert
„Wir verbinden hier Nachhaltigkeit in Form von klima- und bodenfreundlicher biologischer Landwirtschaft mit Sozialem, das sowohl für Menschen, die Umwelt und Tiere einen Mehrwert sichert“, macht Maier bewusst. Ermöglicht hat das Projekt Demeter-Bauer Andreas Ripfl, der dem Verein MUT die Anbaufläche zur Verfügung gestellt hat.
Natürlich ist die Ernte mit viel Arbeit verbunden; das Feld wird von einem Mitarbeiter des Vereins betreut. „Zusätzlich helfen, wenn notwendig, auch Mitarbeiter aus der Lebensmittelrettung mit. Die Ernte muss frisch ins Vereinszentrum zur Verteilung kommen“, so Vereins-Sprecherin Katharina Zedlacher.
„Stadt.Land.MUT“ ist nicht zuletzt eine Antwort auf die gestiegene Nachfrage in Sozialmärkten. Die Teuerungen spielen dabei ebenso eine Rolle wie der Ukraine-Krieg. Da MUT ausschließlich spendenfinanziert arbeitet, hilft jeder Cent. Das Projekt kann mittels Crowdfunding (www.respekt.net) unterstützt werden.
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