NÖ: Bezirk weist 20 Prozent mehr Wegweisungen auf, Gewalt an Frauen steigt

Elisabeth Asanger, Birgit Wallner links der Fahne, Karin Wolf, LR Ulrike Königsberger-Ludwig und Birgit Kern auf der rechten Seite
Aktuell laufen Bewusstseinskampagnen über die Aktion "16 Tage gegen Gewalt". Heuer bereits 172 Wegweisungen allein im Westbezirk.

Noch bis zum 10. Dezember laufen die Events zur internationalen Aktion „16 Tage gegen Gewalt“. Die Botschaften gegen Gewalt an Frauen und Kindern sind vielfältig. In Spitälern tragen Pflegepersonal und Ärzte Buttons in knalligem orange, weltweit werden Gebäude mit dieser Symbolfarbe beleuchtet und es werden Fahnen gehisst. 

In Amstetten weht seit dem 25. November die Aktionsfahne gegen Gewalt vor der SPÖ-Bezirkszentrale. Dass die Zahl der Wegweisungen von gewalttätigen Männern im Bezirk im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen ist, unterstreicht die Notwendigkeit für die Aktion.

Frauenorganisationen und politische Vertreterinnen treten in Amstetten gemeinsam auf. Die Schwerpunkte der diesjährigen Aktion liegen auf Bewusstseinsbildung und der Unterstützung von betroffenen Frauen. Landesrätin SPÖ-Vizelandesfrauenchefin Ulrike Königsberger-Ludwig betont: "Bewusstseinsbildung ist enorm wichtig. Wir müssen Gewalt aus der Privatheit holen, Frauen ermutigen und ermächtigen und ihnen Schuld und Scham nehmen. Wir stärken die Zivilgesellschaft, sich einzumischen und hinzuschauen.“ 

Die aktuellen Zahlen würden nämlich dringenden Handlungsbedarf zeigen. Im Bezirk Amstetten gab es heuer bereits 172 Betretungsverbote – das sind um 33 mehr als im Vorjahr. 

"Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass wir nicht nur individuelle Hilfe anbieten, sondern auch strukturelle Maßnahmen ergreifen müssen“, so Königsberger-Ludwig. Die "16 Tage gegen Gewalt“ sind dafür eine hervorragende Plattform, aber es brauche darüber hinaus reale Angebote.

Zu diesen Angeboten zählen gut ausgestattete Beratungsstellen, Frauenhäuser und Schutzwohnungen. "Es geht darum, Frauen Wege aus Gewaltbeziehungen zu zeigen und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, so die Landesrätin beim gemeinsamen Auftritt mit Aktivistinnen. 

Die Unterstützungsangebote in Niederösterreich sind umfangreich: Die Frauenhelpline unter 0800 222 555 und das NÖ Frauentelefon unter 0800 800 810 bieten anonyme Hilfe und kostenlose Erstberatung an.

NÖ: Bezirk weist 20 Prozent mehr Wegweisungen auf, Gewalt an Frauen steigt

Vor dem St. Pöltner Festspeilhaus: Maria Rigler, Eva Hahn, Geschäftsführer Thomas Gludovatz (Festspielhause St. Pölten), Ilona Hagmann, Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Ingrid Grün, Präsidentin Ingeborg Haslhofer-Jünnemann (SI Club St. Pölten Allegria), Rosa Tiefenbacher, Gabi Hintermeier, Susanne Schubert, Hildegard Schaup und Waltraud Harm

Im Rahmen der jährlich weltweit umgesetzten Kampagne "Orange the World“ leuchtet in St. Pölten derzeit das Festspielhaus im Kulturbezirk in St. Pölten orange. Dieses Signal soll ebenfalls das Bewusstsein für Menschenrechtsverletzungen schärfen und ein klares Zeichen setzen.

Netz an Hilfseinrichtungen

"In Niederösterreich setzen wir zahlreiche Initiativen, die Hilfe und Information für Betroffene bieten. Jede Frau, die Schutz und Unterstützung benötigt, soll diese auch rasch und unbürokratisch bekommen. Unser Bundesland verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Initiativen und Einrichtungen, die professionelle Hilfe anbieten. Wir sehen es als unsere Verantwortung an, weiter auf diese Möglichkeiten aufmerksam zu machen und betroffene Frauen zu ermutigen, die Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen“, erklärte dabei Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

Gemeinsam mit Vertreterinnen des Frauenclubs Soroptimist International Allegria in St. Pölten und des Festspielhauses St. Pölten, vertreten durch Geschäftsführer Thomas Gludovatz, wurde das leuchtende Zeichen für ein gewaltfreies Leben gesetzt.

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