Bestialischer Mord: Die letzten neun Minuten im Leben von Brigitte G.
Rene F. redet ausschweifend, er fabuliert gerne, manchmal kommt er dabei vom Thema ab. Nur einmal stockt dem Deutschen die Stimme. Er soll der Richterin erklären, wie seine DNA-Spuren in das Auto von Brigitte G. gelangten. "Ich weiß es nicht, ich kann es mir nicht erklären", sagt der 40-Jährige. Mehr hat er dazu nicht zu sagen.
Tiefe Schnittwunde
Am 29. Mai wurde Brigitte G. auf einem Parkplatz im Amstettner Stadtteil Greinsfurth in Niederösterreich getötet. "Auf bestialische Art und Weise", betont Staatsanwalt Leopold Bien. Die Oberösterreicherin, eine lebensfrohe, mehrfache Familienmutter, die dort in einem Lebensmittel-Discounter gearbeitet hatte, wurde zu Boden gerissen und erwürgt. Zudem schnitt der Täter ihr beinahe eine Hand ab.
Eröffnungsplädoyer
"Sie war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", sagt Bien, der in seinem Eröffnungsplädoyer die letzten neun Minuten im Leben der 52-Jährigen rekonstruiert. Tatsächlich wollte die Angestellte mit zwei Kolleginnen das Geschäft verlassen und gemeinsam zu dem Parkplatz gehen. Weil die Alarmanlage einen Fehler meldete, blieb G. noch zurück. Vermutlich ihr Todesurteil.
DNA-Spuren
Fest steht auch, dass sich die Frau nach Leibeskräften gegen den Angreifer gewehrt hatte. Später fanden Tatort-Experten DNA-Spuren an drei Fingerkuppen ihrer Hand. F. hat auch dafür eine Erklärung. Er sei an dem besagten Tag im Geschäft von G. gewesen und habe Flaschen vom Boden aufheben wollen. Als ihm Brigitte G. zu Hilfe kam, soll sie ihn unabsichtlich im Gesicht gekratzt haben.
Fest steht auch, dass das Auto des Mordopfers wurde nach der Tat bewegt. Der Mörder fuhr einen Kilometer weit und stellte das Fahrzeug bei einem Waldgebiet ab. Warum weiß niemand. Aber: In dem Wagen wurden Spuren des Deutschen entdeckt.
Kripo ermittelte
Zwei Monate später wurde Rene F. verhaftet. Er hatte das Mobiltelefon von Brigitte G. bei sich. F. behauptet bei dem Prozess, dass er das Gerät von einem Unbekannten in Greinsfurth gekauft habe. Diesem Hinweis ging das Landeskriminalamt NÖ nach, 140 Fahrzeuge wurden überprüft. Doch es gab keinen Treffer.
Suche nach Motiv
„Es ist nichts so, wie es scheint zu sein“, sagte Verteidiger Michael Dohr, der „bestimmte Lücken“ in der Anklage ortete. So gebe es etwa keinen Beweis dafür, dass sein Mandant zum Tatzeitpunkt auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums war. Handydaten zufolge sei der 40-Jährige erst gegen etwa 21.00 Uhr an Ort und Stelle gewesen. Der Angeklagte habe außerdem kein Motiv gehabt, um die Frau „auf diese schreckliche Art zu töten“. Als Gewalttäter trat F. bislang noch nie in Erscheinung.
Ein Urteil wird morgen, Mittwoch, erwartet.
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