Bernd Skyva - Ein Leben im Einsatz für die Natur

Bernd Skyva - Ein Leben im Einsatz für die Natur
Der Naturschutzverein Schöffel in Mödling feiert heuer das Jubiläum seines 100-jährigen Bestehens – der Obmann blickt auf zahlreiche Erfolge im Kampf für die Tier- und Pflanzenwelt zurück.

82 und kein bisschen leise. InNaturschutzfragen ist der Mödlinger Bernd Skyva nach wie vor eine starke Stimme. Seit Jahrzehnten engagiert sich der Obmann des Naturschutzvereins Schöffel nicht nur für die Tier- und Pflanzenwelt rund um seine Heimatstadt, sondern auch unter anderem im Eichkogel-Komitee des Landes Niederösterreich oder im NÖ Naturschutzbund. Die Zusammenarbeit funktioniere in all diesen Gremien sehr gut, ist er dankbar.

Erfolgreicher Kampf

Erfolge konnte der pensionierte HTL-Lehrer in all den Jahren zahlreiche verbuchen. Um sich einen der größten vor Augen zu führen, reicht ihm ein kurzer Spaziergang von seinem Wohnhaus ins nahe gelegene Prießnitztal in Mödling. Das dort in den 1990er-Jahren mit viel Mühe angelegte Biotop gilt mittlerweile als Musterbeispiel einer erfolgreichen Renaturierung. Mithilfe von Schülern der HTL Mödling legte der Verein, der heuer sein 100-jähriges Bestehen feiern kann, damals Teiche am Waldrand an. „Und der Effekt hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen“, freut sich Skyva.

Bernd Skyva - Ein Leben im Einsatz für die Natur

Ein Biologe habe das Biotop wissenschaftlich untersucht und 25 Libellen- sowie mehrere seltene Molch-Arten gefunden. „Es ist eine Freude, was sich dort abspielt“, schwärmt der 82-Jährige.

Zufahrt blockiert

Auch auf seinen Kampf gegen die – letztlich verhinderte „Erlebniswelt“ in der Shopping City Süd ist Skyva stolz. „Wir haben dafür die Zufahrtsstraße blockiert. Das hat für einen Riesenwirbel gesorgt.“ Gerne erinnert er sich auch an erreichte Änderungen beim Bau des Magna Racinos in Ebreichsdorf: „Die wollten den Bauern das Wasser abgraben, aber wir haben eine verträglichere Lösung durchsetzen können.“

2015 sei es gelungen, eine – praktisch bereits beschlossene – Änderung des Forstgesetzes noch zu verhindern, die Rodungen auf landwirtschaftlichen Flächen ermöglicht hätte: „Das hätte ungefähr 600 kleine Wald-Inseln betroffen. Damit wäre die Landschaft völlig ausgeräumt worden. Völliger Irrsinn.“

Selbst Entscheidungen, die Laien sinnvoll erscheinen mögen, erregen mitunter das Missfallen der Naturschützer. Etwa die Erlaubnis an einen Imker, seine Stöcke am Eichkogel aufzustellen. „Das ist falsch, weil dort Wildbienen und andere Bestäuber in enger Symbiose mit Pflanzen stehen und dieses Gleichgewicht durch Bienen als Haustiere gestört wird. Sie können außerdem Krankheiten einschleppen“, stellt Skyva klar.

Bernd Skyva - Ein Leben im Einsatz für die Natur

Natürlich gehe der Klimawandel auch an der Flora und Fauna der Region nicht spurlos vorbei. „Es gibt eine Veränderung bei den Pflanzen. Die Föhren am Eichkogel sind zum Beispiel schon sehr schwach. Von den Stürmen im Jänner sind viele umgeworfen worden.“

Mit Wehmut erinnert sich Skyva an seine langjährige Mitstreiterin Gudrun Foelsche. Die mittlerweile verstorbene Mödlingerin sei „Seele des Vereins“ gewesen, sagt der 82-Jährige. Witwer Dietmar Foelsche ist aber nach wie vor am Eichkogel aktiv. „Er kennt dort jeden Strauch“, erzählt er anerkennend.

Nachwuchsproblem

Insgesamt zähle der Schöffelverein derzeit rund 100 Mitglieder. Er sehe jedoch ein Nachwuchsproblem: „Bei Pflegemaßnahmen ist unser Altersdurchschnitt ungefähr 80“, berichtet Skyva lächelnd: „Es sind seit Jahren die gleichen Mitglieder, die sich engagieren, Junge kommen leider nicht nach“ – trotz immer wieder durchgeführter Aktionen mit Schulen der Stadt. Dabei gäbe es genug Arbeit. „Der Eichkogel wächst zu, es ist aber wichtig, die Pflanzen regelmäßig zurückzuschneiden, weil sie sonst wie ein Filz alles zudecken.“

Den Erfolg anstrengender Pflegemaßnahmen sehe man unmittelbar: „Wenn dann im Jahr darauf alles blüht und gedeiht, ist das der schönste Lohn für uns“, freut sich der Mödlinger. 

Jüngster Erfolg: „Ein Hang am Eichkogel hätte komplett beweidet werden sollen, das hätten aber mehrere Tierarten nicht überlebt, weil sie ungestört bleiben müssen“, so Skyva, der vermelden kann: „Wir konnten erreichen, dass diese Beweidung nicht stattfindet, wenn zwei ganz spezielle Käfer dort gefunden werden – und wir haben sie gefunden.“

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