Bauer lüftete beim Pflügen römisches Geheimnis
Das gewaltige Rumpeln beim Pflügen seines Ackers empfand Landwirt Johannes Herzog fast so, als würden ihm Vorfahren aus der vor vielen Jahrhunderten versunkenen Zeit ein Zeichen schicken. Nach schweißtreibender Arbeit mit dem Spaten wurde dann seine Vorahnung bestätigt. Herzog entdeckte in der tiefgründigen Ackererde mitten im niederösterreichischen Mostviertel das tonnenschwere Steinfundament eines römischen Grabes.
Der neugierige Landwirt aus Schlatten bei Ruprechtshofen (Bezirk Melk) befolgte in den folgenden Wochen manch’ gut gemeinten Rat, das Erbe der alten Römer doch zu vergessen und den Fund rasch wieder zuzuschütten nicht. Stattdessen informierte er das Bundesdenkmalamt. Dessen Experten unterzogen sein Feld einer geologischen Begutachtung und entdeckten gleich fünf unter der Erdoberfläche schlummernde Grabstätten aus der Zeit 100 bis 300 nach Christus. „Es fasziniert mich einfach“, schildert Herzog das Interesse an der Geschichte seiner Heimat. Dafür nimmt er sogar in Kauf, dass eine archäologische Sicherung der Römerfunde auf seinem Feld stattfinden wird. „Es sollte halt in den nächsten Wochen stattfinden können, damit die Anbauzeit nicht betroffen ist“, sagt der Landwirt.
Maisanbau gefährdet
Am zwei Hektar großen Acker will er Mais anbauen. Wen die Archäologen bis zum Frühjahr ihre Arbeiten nicht abgeschlossen haben, würden das den heurigen Ernteerfolg gefährden. „Ich hab’ bereits angeboten, meinen Fund einmal komplett auszugraben, aber das wollen die Experten nicht, es könnte zu Beschädigungen kommen“, berichtet Herzog.
Vom prachtvollen Grabstein, der in der Ausnehmung des Fundaments fixiert war, gibt es keine Spur. „Diese Tafeln wurden in früheren Zeiten oft zum Bau neuer Häuser verwendet oder finden sich in manchen Kirchenmauern“, hat Herzog bereits Erkundungen eingezogen.
Andenken an die einstigen Eroberer aus dem Süden, die um Ruprechtshofen im sicheren Hinterland zum Limes gesiedelt haben, gibt es etliche. Keine zwei Kilometer entfernt findet man mystische Höhlengräber. Und Herzog selbst hatte am Schramacker, wie das Feld mit der Fundstelle in der Familie genannt wird, bereits einmal Römerkontakt. 2008 hatte er einen steinernen Grablöwen ausgebuddelt. Der wird seitdem am Hof gehütet.
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