Baden: Sauerhof bleibt Baustelle, Anzeige gegen angeblichen Investor

Sauerhof Hotel
Ehemaliger Eigentümer des leerstehenden Hotels hat Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Ex-FPÖ-Politiker ebenfalls betroffen.

Seit dem Jahr 2014 war der Unternehmer Siegmund Kahlbacher Eigentümer des ehemaligen Grand Hotels Sauerhof in Baden. Mehrmals kündigte er seither an, das Haus renovieren und wiedereröffnen zu wollen - zuletzt im Sommer 2024. Passiert ist allerdings nichts.

Nun hat Kahlbacher Anzeige gegen einen angeblichen Investor wegen Betrugs und Urkundenfälschung erstattet.

Staatsanwalt ermittelt

Dies bestätigt die Staatsanwaltschaft Wien, die bereits Ermittlungen in der Causa eingeleitet hat. Kahlbacher spricht laut ORF von insgesamt 130 Millionen, die investiert werden sollten. Nicht nur in den Sauerhof, sondern auch in andere Projekte. Dafür habe der potenzielle Investor die Hälfte der Firma vertraglich überschrieben bekommen.

Der kurz darauf gestellten Forderung, 12.800 Euro zu überweisen, um seine Zahlungswilligkeit zu beweisen, sei er nachgekommen, so Kahlbacher. Der Investor habe versprochen, die Summe innerhalb von fünf Tagen zurück zu überweisen. Erhalten habe er zwar eine Überweisungsbestätigung, das Geld aber nicht mehr.

Vermittelt worden sei das Geschäft durch den ehemaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sowie Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordneten Christian Höbart. Diese bestätigen, sie hätten "jedenfalls anfänglich ein plausibel erscheinendes Geschäftsmodell mit einer professionellen Struktur" erkannt und dieses auch prüfen lassen. Mittlerweile haben sich die beiden aber ebenfalls der Anzeige als Geschädigte angeschlossen.

Kein Geld erhalten

Denn der Fall Sauerhof soll laut Anzeige Kahlbachers kein Einzelfall sein. Strache und Höbart seien vom angeblichen Investor kontaktiert worden, um für ihn auf Provisionsbasis Kontakte mit möglichen Geschäftspartnern herzustellen. Dies sei mehrfach passiert, Geld habe aber niemand erhalten.

Aufgrund eines gerichtlichen Vergleichs ist Kahlbacher mittlerweile nicht mehr Sauerhof-Eigentümer, sondern der oberösterreichische Investor und Antiquitätenhändler Jürgen Hesz. Bis Jahresende könnte Kahlbacher laut Vergleich das Haus aber noch zu einem vereinbarten Preis zurückkaufen. Erst nach Ablauf dieser Frist will Hesz mögliche Pläne für den Sauerhof präsentieren.

Wechselvolle Geschichte

Das Gebäude wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und von Kaiser Maximilian II. als Residenz für seinen Sohn, den späteren Kaiser Rudolf II. gekauft. Seit 1594 hieß es "Sauerhof". 1822 wurde das Haus von Joseph Kornhäusel als Hotel mit Bad, Restaurant und englischer Gartenanlage gestaltet. Unter anderem waren Ludwig van Beethoven, Carl Maria von Weber und Antonio Salieri zu Gast.

Nach Nutzung als Lazarett und Sanatorium in den beiden Weltkriegen erfolgte 1980 die Wiedereröffnung als "Grand Hotel Sauerhof". Dieses wurde 2014 geschlossen, seither steht das Gebäude leer.

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