Aufatmen im Kreißsaal: Verträge für private Hebammen bleiben

Newborn baby in first of many small hospital beds
Landesgesundheitsagentur einigt sich mit Geburtshelferinnen, geplante Streiks abgesagt.

Eine Woche voller Unsicherheit liegt nun hinter Schwangeren, die ab 1. April eine Geburt in Begleitung einer privaten Hebamme in einem NÖ Klinikum geplant haben.

Die Landesgesundheitsagentur (LAG) hatte in einem Schreiben an Kreißsaal-Leitungen angekündigt, alle Vertragsverhältnisse mit freiberuflichen Geburtshelferinnen aufzulösen.

Eine Nachricht, die für große der Empörung sorgte: Die privaten Hebammen vermuteten durch diese Regelung einen Verlust ihrer medizinischen Verantwortung im Kreißsaal. Diese würde laut der LGA nämlich dann der diensthabenden Kollegin obliegen.

Lisa Sanchez, freiberufliche Hebamme aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten), macht ihrem Unmut daraufhin in einer Online-Petition Luft, wo sich 31.000 Menschen solidarisierten.

"fallweise Beschäftigung"

In einer ersten Stellungnahme vergangene Woche sprach die LGA bereits von einer „Fehlinterpretation“.

Am Dienstag ruderte man nun aber vollends zurück: In Verhandlungen mit dem Hebammengremium habe man sich geeinigt, dass „keine bestehenden Verträge aufgelöst werden“. Diese Vereinbarungen würden nun weiter zu „fallweisen Beschäftigungen“ präzisiert.

Eine Antwort gäbe es nun auch für Haftungsfragen der freiberuflichen Hebammen. Die Klärung dieser wurde bereits 2021 in einem Rechnungshofbericht veranlasst, der Auslöser der Debatte war. So werden die Hebammen nun im Fall von unvorhersehbaren Ereignissen während der Geburt durch verbesserte Verträge mit der LGA abgesichert.

Sicherheit gibt es nun auch für Schwangere: Freiberufliche Hebammen dürfen der Regelung nach ihren Aufgaben „in vollem Umfang, wie gesetzlich geregelt, ausüben und Entscheidungen in der Betreuung der werdenden Mutter treffen“, so die LGA.

25 Stunden pro Geburt

Vereinbarte persönliche Betreuung bleibe so während der Geburt gewährleistet. Und auch einem Wunsch der Hebammen sei man laut LGA und Gremium nachgekommen: Möglich sind nun 25 Stunden pro Geburt als Höchstarbeitszeit, was für Aufatmen in den Kreißsälen sorgt. Von für Freitag geplanten Streiks sehen die Geburtshelferinnen nun ab.

Gestreikt wurde am Dienstag hingegen in Privatkliniken österreichweit, da sich Gewerkschaften und Betreiber auch in der sechsten Verhandlungsrunde nicht auf einen Kollektivvertrag einigen konnten. Drei Stunden ruhte der Betrieb in NÖ im Klinikum am Kurpark Baden, in den psychosomatischen Zentren Eggenburg und Gars am Kamp sowie im Privatklinik Hollenburg.

Kommentare