Asiatischer Pilz bedroht heimische Eschen

Viel politische Prominenz bei der symbolischen Baumpflanzung
Seit Jahrzehnten dezimiert ein eingeschleppter Pilz den Baumbestand. Jetzt sollen resistente Jung-Eschen nachgepflanzt werden.

Seit mehr als 20 Jahren bedroht das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“ die europäische Esche. In Österreich findet man den asiatischen Pilz – seit seinem erstmaligen Auftreten im Jahr 2005 – flächendeckend auf dem gesamten Bundesgebiet. Der Krankheitserreger schädigt befallene Bäume massiv und führt zum Absterben der Wurzeln. Die Bäume verlieren alle Blätter, im schlimmsten Fall kippen sie einfach um.

Besonders problematisch ist der Pilzbefall deshalb, weil die Esche nach der Rotbuche hierzulande die zweithäufigste Laubbaumart ist. Das ergab die Österreichische Waldinventur, die das „Bundesforschungszentrum für Wald“ durchführt. Die Esche zähle somit nicht nur zu den wertvollsten europäischer Edelhölzern, sondern ihr Ausfall würde auch zur nachhaltigen Veränderung des Ökosystems Wald führen, heißt es in einer Analyse des Bundesforschungszentrums. Zudem sei das Vorkommen des „Kleinen Maivogels“ (einer Schmetterlingsart) und das Nahrungsangebot für Wildtiere an die Esche gebunden. „Besonders betroffen vom Absterben der Esche ist auch das Naturschutzgebiet Donau-Auen“, sagt Nationalparkdirektorin Edith Klauser.

Asiatischer Pilz bedroht heimische Eschen

Vitale Eschen wie diese können ebanfalls vom asiatischen Pilz befallen werden

Resistente Jungeschen

Eine Lösung für das Problem gab es bis vor Kurzem nicht. Mittlerweile nehme man aber an einem Projekt des „Bundesforschungszentrums für Wald“ teil. Dabei wurden einzelne Eschen entdeckt, die eine Resistenz gegen den Pilz entwickelt haben und diese auch weitervererben können.

Da solche Anpassungsvorgänge auf natürliche Weise Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende benötigen, hat man resistente Bäume aus ganz Österreich in einer Samenplantage gesammelt. Die Züchtung erster resilienter Jung-Eschen sei mittlerweile gelungen.

Um deren Resistenz nun in der freien Natur zu testen, pflanzt der Nationalpark Donau-Auen bis Jahresende 1.500 dieser Jungbäume. „In Wirtschaftswäldern muss man kranke Bäume entfernen. Wir können sie stehen lassen und haben so die Gelegenheit, die Resistenz der jungen Eschen zu testen“, so die Direktorin.

Sollte sich das Projekt bewähren, wolle man auch in anderen Naturschutzgebieten resistente Eschen pflanzen, sagt Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Auch in Niederösterreich wolle man sich dem Projekt anschließen. „Jetzt wo man eine natürliche Methode gegen den Pilz gefunden hat“ sagt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

In Wien gebe es die Esche zwar hauptsächlich in der Mannswörther Au, die von der Stadt Wien betreut wird. Dennoch wünsche man sich mehr Einsatz für den Laubbaum. „Auch außerhalb des Naturparks wäre es wichtig, Wäder außer Nutzung zu stellen. Denn so dramatisch das Eschensterben auch ist, solche Prozesse wird es immer wieder geben.Wir brauchen in Österreich noch mehr Sensibilität für den Wald", sagt Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

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