Asbest-Alarm: Räumung der Giftmüll-Deponie geht weiter

Die gefährliche Aluschlacke
Sanierung der Aluschlackendeponie in Wr. Neustadt nach Asbest-Fund unterbrochen. Der Fund ist geringer als erwartet.

Mit Kosten von 220 Millionen Euro ist es eine der größten und teuersten Altlastensanierungen des Zweiten Republik. Nachdem im März bei der Räumung der Aluschlackendeponie in Wiener Neustadt eine zunächst unbekannte Menge an Asbest gefunden wurde, wurden die Arbeiten aus Sicherheitsgründen eingestellt. Wie umfangreiche Tests nun ergeben haben, befindet sich der Asbestgehalt in der Deponie „weit unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes. Weitere, tiefer gehende Analysen haben diese Ergebnisse nun bestätigt. Auch die begleitenden und inzwischen vorliegenden Luftmessungen geben ebenfalls Entwarnung“, heißt es am Donnerstag von Seiten der Bundesaltlastensanierungsgesellschaft m.b.H. (BALSA).

Umweltministerin ist vorsichtig

Laut Umweltministerium liegen die Ergebnisse von 12 Materialproben vor. „Alle bisher ausgewerteten Proben liegen deutlich unterhalb des Grenzwertes“, berichtet Ministerin Elisabeth Köstinger. „Es geht hier vor allem darum, mögliche Gefahren für dort tätige Mitarbeiter auszuschließen.“ Für eine vollständige Entwarnung ist es dennoch zu früh. „Wir wollen hier wirklich absolute Gewissheit, daher warten wir noch auf weitere Ergebnisse zur Absicherung der bisher vorliegenden Werte." Auch die Ergebnisse der Luftmessungen sind noch in Auswertung.

Asbest-Alarm: Räumung der Giftmüll-Deponie geht weiter

Keine Anrainer gefährdet

Laut BALSA kann die Räumung der Altlast ohne Bedenken fortgesetzt werden. „Es gab zu keiner Zeit eine Gefährdung der Umwelt durch Asbest. Eine solche kann auch für die Zukunft ausgeschlossen werden. Es waren weder Anrainer, die es im näheren Umkreis der Deponie ohnehin nicht gibt, noch Mitarbeiter in irgendeiner Weise gefährdet“, so die BALSA.

Asbest-Alarm: Räumung der Giftmüll-Deponie geht weiter
Asbest-Alarm: Räumung der Giftmüll-Deponie geht weiter

Giftschlamm im Dorf Kolontár in Ungarn

Die Umweltkatastrophe von Ungarn, wo roter Giftschlamm das Dorf Kolontár unter sich begraben hat, hat die Gefährlichkeit von Aluschlacke deutlich gemacht. Etwa 680.000 Tonnen dieses Giftmülls schlummern zusammen mit 300.000 Tonnen anderer Abfälle in einer alten Kiesgrube bei Wiener Neustadt.

Die Deponie wurde zwischen 1974 und 1991 mit Abfällen aus der Holz- und Textilindustrie sowie mit Aluminiumkrätzestaub gefüllt. Laut einer Studie der Montanuniversität Leoben werden aus dem Giftmüll jährlich rund 985 Tonnen Chlorid, 547 Tonnen Nitrat und 164 Tonnen Ammonium ins Grundwasser gespült – eine tickende Zeitbombe. Die Abfälle lagern im sensiblen Bereich der Mitterndorfer Senke, eines der größten Grundwasservorkommen Europas.

Kommentare