Ansturm auf Impfbus nach Ausreisekontrolle: "Hatte bisher keine Zeit"
Schlangestehen hieß es Freitagvormittag beim Stopp des NÖ Impfbusses in der Gemeinde Ardagger im Bezirk Amstetten. Am ersten Tag der neu verordneten Corona-bedingten Ausreisekontrolle im nö. Westbezirk florierte auch die Impflust in der Grenzgemeinde Ardagger. „Ich hole mir hier die erste Impfung, ich will am Arbeitsplatz den 3-G-Nachweis haben“, schilderte ein 30-Jähriger aus der Region. Er sei weder Impfgegner noch -skeptiker, erzählte er. "Bislang hatte ich einfach keine Zeit für einen Impftermin gehabt", auch wegen seines intensiven Jobs, versicherte er.
„Die Teilnahme ist hier sensationell, es sind auch sehr viele Erstimpfungen dabei“, freute sich Impfbuskoordinator Patrick Burianek von Notruf 144. Erst- und Drittimpfungen waren hier in Ardagger am gefragtesten. Schon in den vergangenen Tagen seien die Stopps der nö. Impfbusse erfreulich gut frequentiert wurden, versicherte Burianek.
Alle Altersschichten
In der kleinen Ortschaft Ardagger Stift kam es während des dreistündigen Halts der Impftruppe am Parkplatz des Mostbirnhauses zu einem regen Kommen und Gehen. Die Gründe der großteils aus der Gemeinde und der Region angereisten Impfwilligen aus allen Altersschichten sind vielfältig. „Das ständige Testen muss ein Ende haben. Mit der Impfung soll damit Schluss sein“, erklärt etwa Birgit F. aus der einer Nachbargemeinde, die ihren 14-jährigen Sohn Kevin zum ersten Stich begleitet. Der Jugendliche, der die vierte Klasse der neuen Mittelschule besucht, wirkte zwar nicht hoch motiviert, doch „es ist gescheiter, wenn man geimpft ist“, kommentierte er die Situation.
„Ich fühle mich ganz einfach viel sicherer. Für die Impfkritiker habe ich kein Verständnis“, begründete eine Seniorin, warum sie heute zu ihrer dritten Auffrischungsimpfung gekommen war. Ein Ehepaar aus dem benachbarten Stephanshart holte sich den zweiten und dritten Stich. „Wir arbeiten beide in Gesundheitsberufen“, erklärten sie.
Keiner der vom KURIER Befragten nannte allerdings die am heutigen Freitag gestarteten Ausreisekontrollen als Grund für die Impfbereitschaft. Wenige Kilometer von Ardagger entfernt an der B119 am Grenzübergang nach Oberösterreich hatte Freitagvormittag eine fünfköpfige Polizeitruppe auch schon einen ersten Kontrollpunkt eingerichtet. Weil einige Autofahrer keinen 3-G-Nachweis dabei hatten, als sie die Greinbrücke über die Donau befahren wollten, habe es auch bereits Zurückweisungen gegeben, berichtete Amstettens Bezirkshauptfrau Martina Gerersdorfer Freitagmittag.
Maßnahmen in Steiermark wirken
Die jüngsten Verschärfung der Corona-Maßnahmen durch die steirische Landesregierung sowie die beschlossene 3G-Regel am Arbeitsplatz haben offenbar die Zahl an steirischen Erstimpfungen nach oben schnellen lassen. Die Anmeldezahlen auf der Impfplattform des Landes hätten sich im Tagesvergleich oft verdoppelt, ebenso habe man bei den Erstimpfungen gegenüber der Vorwoche eine Verdoppelung registriert, wie beim 34. Impf-Update am Freitag mitgeteilt wurde.
Habe man zuletzt zwischen 200 und 300 Anmeldungen pro Tag registriert, so habe sich dies nun auf 600 verdoppelt, sagte der stellvertretende Leiter des Amtes der steiermärkischen Landesregierung, Wolfgang Wlattnig beim Online-Impf-Update. „Ob 3G-Regel oder die Verschärfungen des Landes der Treiber waren, kann man nicht genau sagen, aber wir begrüßen den anhaltenden Trend", so Wlattnig.
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