„Angenagter“ Park: Biber mitten in der Stadt

„Angenagter“ Park: Biber mitten in der Stadt
Zuwanderer hat sich im Doblhoffpark in Baden angesiedelt

„Seit zwei Wochen ist er da, einen kleinen Baum hat er kassiert“, erzählt Andreas Kastinger vom Badener Stadtgartenamt über einen ungewöhnlichen Besucher im Doblhoffpark. Denn die Grünoase, wo auch das Rosarium, ein europaweit einzigartiger Schaugarten mit mehr als 30.000 Rosenstöcken gedeiht, wurde von einem Biber als neues Quartier auserkoren. Und der Gast dürfte nicht schüchtern sein, denn auf sozialen Medien gab es schon etliche Berichte über Sichtungen sowie Fotos und „einer unserer Mitarbeiter hat sich ihm bis auf einen Meter nähern können“, erzählt Kastinger.

Der Zuwanderer ist aber nicht nur eine neue Attraktion. Auch wenn die berühmten Rosenstöcke nicht auf dem Speiseplan stehen, es liegt in der Natur des Bibers zu nagen. „Ganz große Bäume geht er nicht an, aber etwa bei Linden und anderen Bäumen mit Weichholz besteht schon die Gefahr“, sagt Kastinger. Das Stadtgartenamt hat deshalb begonnen, die Bäume rund um den großen Teich im Zentrum des Doblhoffparks mit Drahtgittern zu umgeben und so zu schützen. Die Entwicklung werde genau beobachtet und man steht mit der Naturschutzabteilung des Landes NÖ in Kontakt. „Der Biber steht unter Naturschutz, der Park aber auch, da treffen sich die Richtigen“, sagt Kastinger schmunzelnd. Dass die „Wildnis“ in den Park kommt, sei übrigens keine Seltenheit. Reiher sind immer wieder hier zu sehen und vor einiger Zeit gab es sogar Fischotter, die aber von selbst wieder weitergewandert sind.

„Angenagter“ Park: Biber mitten in der Stadt

Die Bäume rund um den Teich im Doblhoffpark sind zum Schutz vor den Biber-Zähnen mit Drahtgittern umwickelt

Streng geschützt

Dass auch der Doblhoffpark-Biber weiterzieht, ist durchaus realistisch, wie Biber-Expertin Christina Wolf-Petre vom WWF erklärt: „Es kann gut sein, dass er nur auf dem Durchzug ist, die Bäume zu gittern ist jedenfalls eine gute Maßnahme.“ Denn zwei Dinge braucht der Biber, um sich wohlzufühlen: Wasser und Nahrung. Bei Zweiterem ist er zwar nicht wählerisch (200 Pflanzen von Gräsern und Kräutern bis zur Baumrinde gehören dazu), aber allzuweit vom Wasser möchte er sich dafür nicht wegbewegen. So könnte es leicht sein, dass der gepflegte Park mit den nun geschützten Bäume für den Einwanderer nicht mehr attraktiv genug ist und er sich ein anderes Zuhause sucht.

In Österreich war der Biber komplett ausgestorben, in den 1970er-Jahren wurden Tiere an der Donau ausgesetzt. Heute gibt es bundesweit mehr als 7.000 Biber, mehr als 4.000 in NÖ, die streng geschützt sind. Nur bei „Gefahr in Verzug“ dürfen sie gejagt werden.

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