Amstetten: "Mutter" der Garnison tritt ab

Oberst Halbartschlager (l.) dankte dem Dienstführenden Vizeleutnant Andreas
Legendärer Spieß und Urgestein der Ostarrichi-Kaserne wurde in den Ruhestand verabschiedet. Das Credo des Vizeleutnant Helmut Andreas: "Auf meine Leut' hab' ich immer geschaut".

Der Bataillonskommandant ließ bei Wind und Schneetreiben antreten. Es galt einen Gestalter und ein Urgestein der Garnison Amstetten mit militärischem Respekt in den Ruhestand zu verabschieden. Und als Oberst Rudolf Halbartschlager die Laudation auf den Spieß der Stabskompanie des Jägerbataillons 12, Vizeleutnant Helmut Andreas, hielt, war so mancher harte Soldat über das nasskalte Wetter froh. So ließ sich die eine oder andere Träne im Augenwinkel leichter erklären.

Wie kein anderer habe Andreas in seiner Dienstzeit vieles in der Kaserne Amstetten geprägt und mitgestaltet, würdigte der Bataillonschef den Vizeleutnant, der knapp 43 Jahre in Diensten des Heeres steht. Er war mit der Eröffnung der Ostarrichi-Kaserne 1982 an den neuen Dienstort gekommen und geblieben. Zum „Dienstführenden Unteroffizier“, sprich „Spieß“, wurde Andreas bereits nach wenigen Jahren befördert.

Amstetten: "Mutter" der Garnison tritt ab

Seit der Eröffnung der Kaserne Amstetten hier im Dienst: Spieß Helmut Andreas (2.v.l.)

1. Kompanie

In der 1. Kompanie erarbeitete er sich rasch den Respekt der Kommandanten und der Präsenzdiener. Den inoffiziellen Spieß-Titel „Mutter der Kompanie“, betrachte er als ehrenvoll, sagt Andreas. „Auf meine Leute hab’ ich immer geschaut. Wenn man die Arbeit mit jungen Leuten mag, ist es eine schöne Aufgabe“, erzählt der Soldat, der im Mostviertel große Bekanntheit hat. Immerhin galt es, pro Jahr an die 200 Jungmänner beim Erlernen militärischer Fähigkeiten und auch Disziplin mit Strenge, aber auch Kameradschaft zu begleiten. Es sind mittlerweile Tausende, die den Spieß in der „Ersten“ oder später in der Stabskompanie kennenlernten.

„Heute ist es ruhiger als früher, man ist auch selbst ruhiger und gelassener“, erzählt der „Vize“, dem die Jahre zur Pension zu schnell vergangen sind. „Jetzt sitzen schon junge Schreiber bei mir, deren Väter ebenfalls bei mir in der Kompanie waren“, erzählt er. Mit Anekdoten und Erlebnissen im Dienst könnte er wohl Bände füllen, ausplaudern will Andreas nichts.

Als einer, der auch Sorgen seiner Rekruten außerhalb der Kasernentore ernst nahm, wird es dem Spieß Andreas in der Pension auch in der zivilen Welt nicht an Geselligkeit fehlen. Zuerst möchte er aber ohnehin seinem Hobby, dem Reisen, frönen.

Kommentare