Amstetten: Jobabbau statt Kurzarbeit stößt auf Unverständnis

Der weltweit agierende Schalungstechnik-Betrieb Doka reagiert mit Restrukturierungsprogramm auf einbrechende Märkte
Diskussion um geplanten Abbau von 300 Beschäftigen bei Doka

Noch nicht akzeptiert haben Belegschaftsvertreter und Gewerkschaft die Ankündigung des Amstettener Schalungsbauers Doka 300 Mitarbeiter am Standort abzubauen. Wie berichtet, hat die zur Umdasch Group gehörende Doka angekündigt, die Kurzarbeit mit Ende September zu beenden und eine Restrukturierungsphase einzuleiten – als Folge der Corona-Pandemie.

Auch wenn die Entscheidung der Geschäftsführung nachvollziehbar sei, habe man im Betriebsrat die Hoffnung auf Kurzarbeit noch nicht abgeschrieben, sagt Andreas Schauer, Vorsitzender des Doka-Angestellenbetriebsrats. „Das Modell der Kurzarbeit hat klare Vorteile. Wenn man sie sechs Monate verlängert, hätten wir sechs Monate Zeit dazuzulernen. Außerdem würden dem Betrieb viele Fachkräfte erhalten bleiben“, ist Schauer überzeugt.

Unverständnis über den Verzicht des Unternehmens auf die sozialpartnerschaftlich geschaffene Kurzarbeit äußerte auch Rudolf Silvan von der Gewerkschaft Bau-Holz.

Doch die Chance, dass die Konzernführung umschwenkt, ist gering. Auch am Donnerstag habe Doka-CEO Harald Ziebula in einer Mitteilung an die Mitarbeiter noch einmal die Argumente für die Restrukturierung samt Jobabbau dargelegt, schilderte Schauer. Verhandlungen über abfedernde Maßnahmen für Gekündigte in einem Sozialplan samt Arbeitsstiftung und einem Weiterbildungsfonds stünden an. Kampfmaßnahmen seien derzeit kein Thema.

Minus ersetzt Wachstum

Die Corona-Krise habe den bei Doka im Februar noch registrierten Wachstumskurs ins Minus gekehrt, begründet CEO Ziebula den eingeschlagenen Kurs. Um die Kurzarbeit als Überbrückungsinstrument weiter zu nützen „ist der Horizont, den wir sehen, zu weit weg“, erklärte er in einer Stellungnahme. Seiner Erklärung, dass vielen Doka-Mitarbeitern der Einkommensverlust durch die Kurzarbeit nicht mehr zumutbar sei, widerspricht Schauer. In der Amstettener Belegschaft habe es sehr wenig Kritik darüber gegeben, so der Belegschaftssprecher. Dagegen gab es Klagen aus internationalen Doka-Niederlassungen, dass durch die Kurzarbeit die Zusammenarbeit mit der Zentrale leide.

Mit Sorge wird die Entwicklung bei Doka jedenfalls im Großraum Amstetten gesehen. So wie bei dem Unternehmen selbst noch keine Namen der vom Jobverlust Betroffenen bekannt sind, gab es auch für das AMS Amstetten noch keine offiziellen Informationen. „Bis 30. September befindet sich der Betrieb noch in Kurzarbeit, danach gilt eine einmonatige Behaltefrist und dann werden wir auch offiziell eingebunden werden“, sagt der Amstettener AMS-Leiter Harald Vetter. Erst wenn die Qualifikation der freigesetzten Arbeitnehmer bekannt sei, lasse sich beurteilen, ob in manchen Branchen offene Facharbeiterstellen rasch nachbesetzt werden können.

Kommentare