Die Motivation von Landesgeschäftsführer Sven Hergovich für diese Aktion: „Aus der Forschung ist bekannt, dass Aus- und Weiterbildung positive Effekte auf die Beschäftigungschancen als auch das Einkommen von Arbeitslosen hat. Dennoch sehen unsere Kundinnen und Kunden eine Schulung auch als Belastung. Wir haben daher die WU Wien beauftragt, im Rahmen einer randomisiert kontrollierten Begleitstudie herauszufinden, wie wir unsere Angebote so verändern können, dass sie für Jobsuchende attraktiver sind.“
Die Mehrheit der Befragten war grundsätzlich an AMS-Kursen interessiert. Allerdings kam auch zum Vorschein, dass etliche kein passendes Kursangebot finden und dass es zu wenig Informationen darüber gibt. Und zwei Drittel wussten nicht, dass es auch Angebote am freien Bildungsmarkt gibt.
Somit wurde sofort an der Präsentation der AMS-Kurse gefeilt. Ein erster Schritt daraus war ein Mailing an insgesamt 11.000 Personen, die maximal ein Jahr arbeitslos vorgemerkt sind. Im Anhang erhielten alle einen Gutschein in der Höhe von 15.000 Euro für einen Kurs aus dem AMS-Programm, der eine Ausbildung mit einem Lehrabschluss beinhaltet. Oder einen Gutschein in der Höhe von bis zu 3.000 Euro für eine Qualifizierung am freien Bildungsmarkt. Bisher waren diese Kurse nur im normalen AMS-Programm angeboten worden. Der Rücklauf überraschte selbst die Landesgeschäftsführung. Das Gutschein-Mailing hatte gewirkt: Es gab plötzlich um rund 200 mehr Ausbildungsstarts als nach den bisher üblichen Aussendungen.
Sven Hergovich: „Unsere Förderangebote sind nur so gut, wie sie auch tatsächlich angenommen werden. Das ist eine wesentliche Erkenntnis der wissenschaftlichen Begleitung. Wir werden daher Arbeitslose über unsere Angebote und deren Nutzen besser informieren. In der Zeit der Reduktion der persönlichen Kontakte ist das eine besondere Herausforderung.“ Und: „Gute Beratung, egal ob zur Jobvermittlung oder zu Förderangeboten, ist zeit- und personalintensiv. Wir müssen also kreative Wege finden, um Jobsuchende, so wie sie es brauchen, auch betreuen zu können.“
So wurden auch eigene Beratungsangebote zu Schulungsfragen geschneidert, um einen persönlichen Karriereplan entwickeln zu können. Fast 4.000 Personen haben bis Ende Oktober dieses Angebot genutzt.
Organisation umgestellt
Ein weiterer Schritt in der Joboffensive war, dass die Organisation so umgebaut wurde, dass der Betreuungsschlüssel pro Berater von nun an um einiges niedriger ist. Mit der Vorgabe, dass kein zusätzliches Personal aufgenommen wird.
Durch organisatorische Veränderungen wie der Einrichtung von Bearbeitungszentren für Spezialaufgaben oder der Trennung von Front- und Backoffice-Aufgaben konnte vom AMS in NÖ 27 Vollzeitarbeitsplätze im Beratungs- und Vermittlungsservice geschaffen werden. Die erste Bilanz der Maßnahme: Bis Ende Oktober 2021 waren 656.848 Vermittlungsvorschläge ausgegeben worden. Das sind um 31 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Jahres 2019.
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