AMS-Kopf: "Pandemiebedingt bei weitem noch nicht alles gut"

AMS-Kopf: "Pandemiebedingt bei weitem noch nicht alles gut"
Insgesamt sank die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer um 118.541 auf 402.378 Menschen (-22,8 Prozent).

Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, sieht Licht und Schatten in den neuen Arbeitslosendaten. Einerseits seien "erfreulicherweise" per Ende Dezember um 5.000 Menschen weniger ohne Job gewesen als vor Corona im Dezember 2019. "Aber pandemiebedingt ist bei weitem noch nicht alles gut", so Kopf. Aber gut 6.000 AMS-Mitarbeiter stünden weiter bereit, "um mit Hilfe unserer Kurzarbeitsförderung zehntausende oder wenn notwendig auch hunderttausende Jobs zu sichern".

Kopf strich hervor, dass verglichen zum vorigen Jahreswechsel - der inmitten eines Lockdowns stattfand - die Arbeitslosigkeit im Tourismus um die Hälfte zurückgegangen ist. Daher gebe es nach Bundesländern auch die stärksten Rückgänge der Arbeitslosigkeit in den (winter-)touristisch geprägten Ländern Tirol und Salzburg.

Coronawolken

Gesunken ist die Arbeitslosigkeit samt Schulungsteilnehmern in allen Bundesländern. In Tirol um 52,6 Prozent auf 19.291 Personen, in Salzburg um 46,6 Prozent auf 14.385 und in Vorarlberg um 31,2 Prozent auf 12.191 Menschen. Dahinter folgten Kärnten (-23,7 Prozent, auf 26.477), Oberösterreich (-20,2 Prozent, 48.079), die Steiermark (-20 Prozent, 49.071), Niederösterreich (-19,7 Prozent, 63.149), das Burgenland (-17,8 Prozent, 11.741) und die Bundeshauptstadt Wien (-15,2 Prozent, 157.994).

Insgesamt sank die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer um 118.541 auf 402.378 Menschen (-22,8 Prozent). Kopf: "Bitte lassen Sie uns trotz der Coronawolken voll Zuversicht in dieses neue Jahr blicken. Ich bin sicher, es wird ein sehr gutes Jahr am Arbeitsmarkt werden." Die AMS-Prognosen fürs Gesamtjahr seien "sehr optimistisch. Mit gutem Rückenwind halte ich es für möglich, dass die Arbeitslosigkeit des Gesamtjahres 2022 unter den Wert von 2019 sinken wird, das wäre ein großartiger Rückgang um rund 40.000 Personen."

Städtetourismus

"Die Arbeitsmarktentwicklung der nächsten wenigen Wochen ist für uns nicht absehbar, weil sie an der unwägbaren epidemiologischen Lage hängt", gab der stellvertretende Landesgeschäftsführer des AMS Wien, Winfried Göschl, zu Bedenken. Aber auch er zeigte sich "für das Gesamtjahr 2022 bei aller Vorsicht aber optimistisch: Wir werden jedenfalls auf einen Wachstumskurs einschwenken, der die hohen Arbeitslosen-Zahlen der Vorjahre ausgleichen wird."

Die Erholung des Städtetourismus dürfte aber noch länger dauern. "Die Freizeit-Städtetouristen werden wohl rascher zurückkommen", vermutete Göschl, "Geschäfts-, Messe- und Kongressreisen werden aber nicht so rasch an das Vorkrisenniveau anschließen."

Zum Gesamtjahr 2021 sagte AMS-Chef Kopf, dass es trotz der anhaltenden Coronakrise "höchsterfreulich" gewesen sei. Im Vergleich mit dem Vorjcoronajahr 2019 "überraschte die Geschwindigkeit der Erholung alle Expertinnen und Experten".

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