„Amoklauf“ in Baden mit Verbindung zu Amy Winehouse

Verteidiger W. Blaschitz sieht die Ursache der Angriffe im Mix aus Tabletten und Alkohol. Adam H. (m.) kann sich an wenig erinnern
Tabletten und Alkohol sollen Angreifer aus der Spur geworfen haben. Sechs Verletzte, einer ist kürzlich verstorben.

Die Medien hatten es als Amoklauf bezeichnet, was sich zu Christi Himmelfahrt in Baden abgespielt hat. „Man kann es auch genau so nennen und von Glück sprechen, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist“, sagt Staatsanwältin Silke Pernsteiner. Obwohl sechs Personen (16 bis 63 Jahre) mit einem 4,8 cm langen verdeckten Messer zum Teil schwer verletzt wurden, bleibt einem 19-jährigen Mann aus Baden eine Anklage wegen versuchten Mordes erspart. Am Mittwoch startete am Landesgericht Wiener Neustadt gegen Adam H. der Prozess wegen absichtlich schwere Körperverletzung in mehreren Fällen, Nötigung, Sachbeschädigung, Diebstahl und anderer Delikte.

"Benzos" und Alkohol

Laut seinem Verteidiger Wolfgang Blaschitz hat sein Mandant denselben fatalen Mix aus Benzodiazepinen (Tabletten) und Alkohol konsumiert, „wie er schon Promis wie Tom Petty oder Amy Winehouse zum Verhängnis geworden ist“. Und nicht nur das. Der eigentlich beste Freund des Angeklagten, aber gleichzeitig auch Opfer und Hauptbelastungszeuge der nächtlichen Bluttat in Baden, konnte am Mittwoch nicht mehr aussagen, weil er tot ist. Ursache war Ende September eine Überdosis einer solchen Mischung.

Laut Blaschitz wurde auch am 20. Mai in Baden in einem Park mit Alkohol und „Benzos“ gefeiert. So lange, bis Adam H. aus Eifersucht rot sah. Weil Fabian S. sich zu intensiv mit seiner Freundin unterhielt, stach er ihm mit dem Ringmesser in die Brust.

„Amoklauf“ in Baden mit Verbindung zu Amy Winehouse

Die Tat hatte einen Großeinsatz der Polizei zur Folge

Schlachtfeld

An mehreren Schauplätzen in der Stadt kam es in der Folge zu blutigen Angriffen gegen die eigene Freundin und weitere Bekannte, die versuchten den Tobenden zu beruhigen. Die Opfer erlitten Messerstiche, Schnitte und wurden durch Schläge und Tritte verletzt. Die Tatortmappe der Polizei zeige ein Schlachtfeld, so die Richterin.

Dass Blaschitz ihrer Ansicht nach die Angriffe und die Länge des Messers „verharmlost“ , brachte die Opfervertreter in Rage. Einem der jungen Männer wurde eine Sehne durchtrennt, der andere im Gesicht aufgeschlitzt. „Es war ein unglaublicher Akt der Gewalt“, so die Anwältin der schwer verletzten Freundin des Täters. Der Prozess wurde vertragt.

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