Amstetten: Remise lebt architektonisch in neuem Ecocenter weiter
Die mächtige historische Lok-Remise als symbolträchtiger Bau für den Aufstieg Amstettens als Eisenbahnerstadt wird dem Stadtbild zumindest in der Bauform erhalten bleiben. Das zeigte die Präsentation des Modells des neuen Ecocenters das die NÖ Wirtschaftsagentur Ecoplus im Amstettner Bahnhofsviertel „Quartier A“ errichten wird. In einem Architektenwettbewerb siegte das Projekt von „Holodeck architcts“, das die Rundbogen der Remise als Bauform beibehält und auch Stilelemente der historischen Lokwerkstätte einbindet.
Mit Frühjahr 2023 wird die Ecoplus mit dem Bau des Mehrmieterobjekts beginnen, Ende 2024 soll der um neun Millionen Euro errichtete Mehrmieterbau bezugsfertig sein, kündigte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) an. 5.000 Quadratmeter Nutzungsfläche werden in dem ersten Teil des viergeschoßigen Baus, samt Keller, innovativen Unternehmen, Firmengründern und Start-ups zur Verfügung stehen.
Man wolle die erfreuliche Entwicklung einer der dynamischsten Wirtschaftsregionen in NÖ unterstützen, sagt Danninger. Das damit vierte Ecocenter der Ecoplus entstehe erstmals in einer Innenstadt und auf historischem Boden, erklärte der Wirtschaftslandesrat.
Historisches Entwicklungsprojekt
Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer sprach vom größten Entwicklungsprojekt in Amstetten in den vergangenen 50 Jahren. Die Stadt selbst wird Flächen im Ecocenter anmieten, um die Programmiererhochschule 42 dort einzuquartieren. Haberhauer zeigte sich zufrieden, dass historische Elemente, wie die Bauform oder auch die Lok-Drehscheibe vor dem Gebäude, die künftig als Kommunikationsareal dienen wird, erhalten bleiben.
Die historische Lok-Remise sorgte im vergangenen Herbst in der Region Amstetten und in der Stadt für Diskussionen und Aufregung. Eine Petition „Rettet die Remise“, die sich für die Rettung und den Erhalt des Holzbaus und dessen Nutzung als Event-Schauplatz stark machte, wurde von Ulrike Kühhaas und Helmut Wurzer organisiert. Die beiden waren bei der Präsentation anwesend. „Das Gebäude selbst gefällt uns, aber wir strebten eine generell ganz andere Nutzung der Remise an“, sagte Kühhaas im ersten Eindruck. Die Initiative forderte nämlich den Erhalt der hölzernen Remise und deren Weiterentwicklung zum Kultur-, Kongress- und Eventzentrum. 2.102 Unterschriften wurden für den Erhalt der Remise gesammelt.
Gastronomie
In einem Teil des neuen Objekts werden Gastronomie und Veranstaltungen weiterhin Platz finden, sagte Stadtchef Haberhauer. Eine Nachtgastronomie, wie sie in der alten Remise in den vergangenen Jahren betrieben wurde, wird es hier nicht mehr geben.
Groß sei jedenfalls auch das Interesse aus der Wirtschaft sich in Zukunft im neun Hektar großen Areal des rund um die Remise befindlichen „Quartier A“ anzusiedeln, berichtete Haberhauer. Die Wirtschaftsraum Amstetten GmbH, die aus insgesamt 14 Gemeinden der Region besteht, hat das Areal von den ÖBB gekauft. Dieser interkommunale Zusammenschluss in dieser Größe sei ein Musterbeispiel, berichtete die Vize-Aufsichtsratsvorsitzende der Ecoplus, Michaela Hinterholzer. Derzeit werden die Bebauungskriterien für einen städtebaulichen Vertrag zur Verwertung der Bauplätze am Areal ausgearbeitet. Ein Mischform aus Wirtschafts- und Wohnobjekten ist in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof geplant.
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