Alarm nach traurigem Rekord bei Fällen von häuslicher Gewalt
Das Innenministerium spricht von einer „alarmierenden Entwicklung“ bei Fällen häuslicher Gewalt. 14.643 Betretungs-und Annäherungsverbote wurden, wie am Sonntag berichtet, im Jahr 2022 österreichweit ausgesprochen. Das sind um 1.000 Fälle mehr als noch 2021 (13.690).
Auch vor Niederösterreich macht diese bedenkliche Gewaltspirale nicht halt. 2.582 Betretungsverbote bedeuten im Bundesland einen absoluten Negativrekord. Seit Herbst 2021 müssen Gefährder, die von der Polizei mit einem Annäherungsverbot belegt werden, verpflichtend zu einer mehrstündigen Gewaltpräventionsberatung.
Bewährungshilfe und Tatausgleich
„Der Bedarf an dieser verpflichtenden Täterberatung nach Fällen von häuslicher Gewalt zeigt sich ganz klar in den Zahlen. 1.967 Personen mussten diese im Vorjahr bei uns absolvieren“, erklärt Alexander Grohs, Leiter des Vereins Neustart in Niederösterreich. Der Verein für Bewährungshilfe und Tatausgleich hat im Bundesland mit seinen 110 hauptamtlichen und knapp 165 ehrenamtlichen Mitarbeitern im Vorjahr mit 8.000 Personen insgesamt um 22 Prozent mehr Fälle als im Jahr zuvor betreut.
Der enorme Anstieg ist vor allem auf die verpflichtende Gewaltberatung zurück zu führen. Über 90 Prozent der zugewiesenen Gefährder sind auch tatsächlich zur Beratung gekommen. Bei etwa zehn Prozent der Uneinsichtigen muss behördlich mit Verfahren und Strafen nachgeholfen werden. „Die Sensibilität in Bezug auf die Thematik zeigt sich besonders darin, dass in Niederösterreich die meisten sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen bei Hochrisikofällen abgehalten wurden“, erklärt Grohs.
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