Ärztemangel: Kreißsäle in Waidhofen/Ybbs gesperrt

Schmerzhafter Aderlass für das Klinikum Waidhofen an der Ybbs
Schließung der Geburtshilfe soll nach eineinhalb Monaten enden

Groß ist die Aufregung um die temporäre Schließung der Kreißsäle im Landesklinikum Waidhofen/Ybbs ab Mitte August wegen akuten Facharztmangels. Das Aussetzen der Geburtshilfe an der Abteilung für Frauenheilkunde für vorerst geplante eineinhalb Monate, sorgt im Ybbstal für Ängste, dass Geburten dort nicht mehr stattfinden könnten. Doch das wird von der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) klar dementiert.

Vor allem weil sich die Geburtenstation nach einer Stagnation zuletzt mit jährlich rund 400 Geburten wieder eine Spitzenauslastung mit bester Bewertung erarbeitet hat, sei die Maßnahme „äußerst bedauerlich“, sagt Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP).

Ärztemangel: Kreißsäle in Waidhofen/Ybbs gesperrt

Bürgermeister Werner Krtammer, WVP

„Die Geburtshilfe ist extrem wichtig für die Region, aber auch aus Oberösterreich und der Steiermark kommen immer mehr Frauen“, fordert der Stadtchef die rasche Wiederaufnahme. „Der Ärztemangel ist Tatsache. Es ist ab Mitte August nicht mehr möglich, die Diensträder zu besetzen. Weil die Sicherheit während des Betriebs oberstes Gebot sein muss, ist die kurzzeitige Schließung verständlich“, so der Bürgermeister.

Zusicherung

Auch Krammer wurde vermittelt, dass die Stadt nur mehrere Wochen ohne Geburtshilfestation auskommen müsse. Er stehe in ständiger Verbindung mit dem ärztlichen Klinikumsleiter Stefan Leidl und LGA-Chef Konrad Kogler. Daher wisse er, dass bereits mit Ärzten verhandelt wird.

In der Karriere-Rubrik auf der LGA-Homepage, wo aktuell für ganz NÖ über 150 Jobs im medizinischen und pflegerischen Bereich ausgeschrieben sind, ist die Facharztstelle für Frauenheilkunde in Waidhofen/Ybbs ebenfalls noch immer offen.

Aufgrund der Vernetzung innerhalb der LGA-Kliniken hätten zwar Ärzte aus den Geburtsstationen Melk oder Scheibbs in Waidhofen ausgeholfen, doch das reichte nicht, um dort die eingetretenen personellen Veränderungen zu ersetzen, heißt es in einer LGA-Stellungnahme. Generell seien in den 27 nö. Kliniken derzeit wegen der Personalnot 2,5 Prozent der Spitalsbetten gesperrt, wird auf KURIER-Anfrage mitgeteilt.

Politisch nutzt die Opposition die prekäre Situation zur Systemkritik. SPÖ-Sprecherin Karin Scheele fordert eine Trendumkehr in der LGA-Personalpolitik, Abteilungssperren dürften nicht zur Normalität werden. FPÖ-Nationalrätin Edith Mühlberghuber sieht „Schwangere im Regen stehen gelassen“.

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