Absage der Festspiele Reichenau ist für Region ein "herber Verlust“

Absage der Festspiele Reichenau ist für Region ein "herber Verlust“
Im Sommer fehlen damit 40.000 Besucher. In der Region arbeitete man an einem Ersatzprogramm "Light"

Für die Region um Reichenau ist die Absage der heurigen Festspiele ein „herber Verlust“. 40.000 Festspielgäste bescheren für gewöhnlich der Gastronomie und Hotellerie einen ertragreichen Sommer. Wie und ob gewisse Betriebe diesen wirtschaftlichen Schlag in Zeiten von Corona verkraften können, steht laut Reichenaus Bürgermeister Johann Döller noch in den Sternen.

Zähneknirschen bei der Hotellerie

Mit den Traditionshotels Knappenhof und Marienhof hatten zwei Vorzeigebetriebe wieder geplant, rechtzeitig zur Theatersaison ihre Pforten für die Gäste zu öffnen. Die Absage kommt für die Betreiber genau so überraschend, wie für Döller selbst. Aber Hotelierein Helena Ramsbacher will an der Eröffnung des Knappenhofs festhalten. Das Hotel gehört dem Industriellen Hans Peter Haselsteiner. Mit dem Konzept eines „hippen Hideaway-Boutique-Hotels“ für naturbewusste Städter will Ramsbacher dem Knappenhof zu alter Blüte verhelfen und „ganz viele Wiener oder Grazer auf’s Land locken“.

Absage der Festspiele Reichenau ist für Region ein "herber Verlust“

Der Knappenhof am Fuße der Rax

Als kulinarisches Aushängeschild wurde niemand geringerer als der jüngste Michelin-Koch der Welt, Max Stiegl, für das Konzept gewonnen. Dass die Festspiele abgesagt wurden, ist für Ramsbacher zwar traurig und teils auch unverständlich. "Wir werden aber trotzdem ein tolles kulinarisches Konzept bieten und so unsere Gäste im Sommer verwöhnen", sagt die Betreiberin. Sie rechnet damit, dass zunächst aber alle Festspiel-Gäste ihre Hotelreservierung für den Juli stornieren.

Absage der Festspiele Reichenau ist für Region ein "herber Verlust“

Die neue Bar des Knappenhofs

Gemeinde verlangt Neuaufstellung

Auch für Bürgermeister Döller kam die Absage ohne Vorwarnung. Erst in der Generalversammlung wurde die Gemeinde, die 25 Prozent am Kulturverein der Festspiele hält, von Geschäftsführerin Renate Loidolt darüber in Kenntnis gesetzt. „Wir haben alles versucht, um doch zu spielen. Aber unter diesen Bedingungen ist es wirtschaftlich nicht möglich“, sagt Döller. Für ihn ist das Um und Auf, dass die Festspiele nach der Rechnungshofkritik organisatorisch neu aufgestellt werden und das Land Niederösterreich wieder mit einer Förderung einsteigt. Was den Sommer anbelangt, arbeitet man mit den Betrieben an einem Ersatzprogramm „Light“. Bereits kommende Woche soll es dazu eine Besprechung mit den Hotels und Gastronomen geben.

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