600 Jahre Tradition in Perchtoldsdorf: „Hiataeinzug“ feiert Geburtstag
Als es galt, die mit viel Mühe gehegten und gepflegten Trauben in den Weingärten vor Dieben zu schützen, schickten Perchtoldsdorfs Weinhauer einst die „Hiata“ – Hüter der kostbaren Früchte – los. Sie bewohnten während der Reifezeit der Trauben die eigens in den Weingärten errichteten „Hiatahittn“. Nach erfolgreicher Ernte wurde dann groß gefeiert.
Diese Traditionen haben sich im Ort südlich von Wien bis zum heutigen Tage erhalten. So findet morgen, Sonntag, hier zum 600. Mal der festliche „Hiataeinzug“ statt. Brauchtum, das nach alten Überlieferungen gepflegt wird. Dazu wählen die Winzer aus ihren Reihen einen „Hiatavater“ und rund um ihn eine Vielzahl an weiteren Funktionen. Schon die gesamte vergangene Woche haben diese Auserkorenen miteinander verbracht und Vorbereitungen für Österreichs größtes, traditionelles Erntedankfest getroffen.
Messe und "Gstanzl-Singen"
Ende August wurden von ihnen die Hutbäume in den Weingärten aufgestellt. Am Sonntag zieht die Schar der Hauer mit der rund 80 Kilogramm schweren Erntekrone – der „Pritschn“ – durch den Ort. Mit Festmesse in der Pfarrkirche und anschließendem „Gstanzl-Singen“ am Marktplatz ab 9.45 Uhr.
Nachwuchssorgen gebe es keine, sagt Perchtoldsdorfs Weinbauvereinsobmann Toni Nigl. „Schon die Kinder warten darauf, endlich mitmachen zu dürfen.“ Heuer hat man deshalb sogar einen eigenen Kinder-Einzug organisiert. Und Nigl freut sich, dass „sich trotz der unmittelbaren Nähe zu Wien ein lebendiges Brauchtum erhalten hat, das von einer begeisterten Weinhauerjugend getragen wird.“
Sonderausstellung im Rathaus
Zum 600-jährigen Jubiläum des wurde heuer im Rathaus eine Sonderschau eröffnet. Die Ausstellung bietet auch einen Überblick über die langjährige Weinkultur in Perchtoldsdorf, die örtlichen Hauerfamilien und ihre Traditionen.
Alle Details unter www.hiataeinzug.at
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