4.000 Jahre alter Krug lag unter neuem Umspannwerk im Bezirk Bruck

4.000 Jahre alter Krug lag unter neuem Umspannwerk im Bezirk Bruck
Zahlreiche archäologische Funde auf Baustelle von Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid in Sarasdorf.

130 Millionen Euro will der Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) in den kommenden Jahren in die Erweiterung und Modernisierung des Umspannwerks Sarasdorf investieren. Im Vorfeld der Bauarbeiten untersuchten Archäologen das gesamte Areal auf Spuren aus der Vergangenheit. Und sie wurden fündig.

Zahlreiche Gegenstände aus der Bronze- und Römerzeit zeugen von dauerhafter Besiedelung des Gebiets seit über 4.000 Jahren. Unter den Funden: ein zwischen 3.500 und 4.000 Jahre alter Krug.

Schon seit 2006 laufen die Grabungen des Bundesdenkmalamtes mit archäologischen Dienstleistern am Gelände. „In der jüngsten Grabungskampagne, die im September 2021 begann, entdeckten wir insgesamt 14 Bananenschachteln voll Gegenständen,“ berichtet Maximilian Bergner von Novetus, der die Grabungen im Auftrag von APG leitet.

Nachweis für Siedlungen

Bananenschachteln sind sozusagen die Mengenangabe von Archäologen. Bergner präzisiert: „Zu den bemerkenswertesten Funden gehören die Überreste von bronze- und eisenzeitlichen Siedlungen sowie ein ausgedehntes römerzeitliches Grabensystem, das ein bereits 2014 entdecktes römisches Gehöft umgrenzt.“ Der gefundene Henkelkrug stamme aus der „Wieselburger Kultur“.

4.000 Jahre alter Krug lag unter neuem Umspannwerk im Bezirk Bruck

Laut Bergner fügt sich die Fundstelle rund um das Umspannwerk Sarasdorf gut in das Gesamtbild der Region ein: „Das Bau-Areal der APG ist einer der wenigen Orte Österreichs, die auf einer derart großen Fläche, nämlich auf über 30.000 Quadratmetern, untersucht wird.“ Man erhalte einen Einblick in das Leben einer landwirtschaftlichen Siedlung im fruchtbaren Flachland des Brucker Beckens. Brennöfen sowie Gruben zur Lehmentnahme deuten laut dem Archäologen darauf hin, dass die Bevölkerung Keramik produzierte.

Die Funde bleiben vorerst bei Novetus, wo sie gereinigt, konserviert und analysiert werden. Danach werden sie an die APG übergeben

Wichtige Schnittstelle

Der Stromnetzbetreiber errichtet in Sarasdorf ein zusätzliches 380-kV-Schaltfeld sowie zwei Riesentransformatoren. Damit werde die Bedeutung des Standorts für die Energiewende in Österreich weiter gestärkt, sagt APG-Sprecher Christoph Schuh. Und er erläutert: „Das Umspannwerk liegt mitten einer der windreichsten Regionen Österreichs und ist direkt mit den Leitungen von Netz Niederösterreich verbunden. Künftig spielt es daher eine Schlüsselrolle bei der Einspeisung und Verteilung von lokal erzeugter, überschüssiger Windenergie in das österreichweite APG-Netz.“

So werde der lokal produzierte Strom aus Windkraft österreichweit nutz- und speicherbar in den Pumpspeicherkraftwerken im Westen. „Zusätzlich erhöhen wir mit dem millionenschweren Investitionsprogramm die versorgungssichere Energiewende“, so Schuh.

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