34 Jahre für das Wohl von Tieren im Einsatz
Vier Pfoten, die globale Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien, ist fast jedem ein Begriff. 1988 gegründet, ist sie heute mit mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine international tätige Organisation mit Tierschutzprojekten und -kampagnen weltweit. Doch nur wenige wissen, dass sie ihren Ursprung im Waldviertel hat und auch der heutige Geschäftsführer aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya kommt.
Seit 2020 ist Josef Pfabigan in dieser Funktion tätig, doch von Anfang an mit der Organisation verbunden.
„Ich ging mit dem Gründer, Heli Dungler, zur Schule. Uns hat viel verbunden, wir haben gemeinsam Musik gemacht und Interessen geteilt – und das Faible für die Herausforderungen der Zeit“, erzählt Pfabigan. Das seien auch ökologische Themen gewesen – zu dieser Zeit war in Österreich die Greenpeace-Gründung, die Hainburger Au. Das Engagement von Josef Pfabigan ging in viele Richtungen.
Helmut Dungler gründete auf Basis seiner Arbeit bei Greenpeace dann mit 18 Gleichgesinnten – darunter Pfabigan – in Wien die erste Vier-Pfoten-Organisation. Die erste Kampagne startete man gegen die heimische Pelztierzucht. Einen Hotspot dafür gab es damals im Waldviertel, 60 Pelztierfarmen in ganz Österreich. „Es war mitunter unser Verdienst, als dann zehn Jahre später die Letzte geschlossen hat“, sagt der heute 60-Jährige.
Schwerpunkte
Bevor der gebürtige Kautzener nach dem plötzlichen Tod von Heli Dungler zum Vier-Pfoten-Chef wurde, war er im Vorstand für wirtschaftliche Belange zuständig. „Ich hatte einen bewegten Weg. Zunächst war ich als Musiklehrer tätig, habe einiges auf der Uni inskribiert – Wirtschaft, Publizistik, Landwirtschaft – dann bin ich bei den ÖBB gelandet, war später selbstständig als Werbevertreter“, blickt Pfabigan zurück.
Vier Pfoten hat ihn dennoch immer begleitet – bzw. er Vier Pfoten. „Schon 1994 haben wir in Deutschland gegründet. 1997 bin ich dann beruflich endgültig bei Vier Pfoten eingestiegen, um internationale Inhalte zu entwickeln und betreuen.“ Büros gibt es heute in 14 Ländern auf allen Kontinenten, Projektpartner in fast 40 Ländern. In Indonesien etwa kümmert sich Vier Pfoten um verwaiste Orang-Utan-Babys.
In Vietnam nahm 2017 eine Auffangstation für Bären, die zum Zweck des Verkaufs von Bärengalle (seit 2005 offiziell verboten, Anm.) als Teil der vietnamesisch-chinesischen Medizin ihr Dasein in Käfigen fristeten, die Arbeit auf. Zwölf Auffangstationen für Wildtiere gibt es mittlerweile in verschiedenen Regionen der Welt. „Die größte ist in Südafrika. Gerettete Löwen, Leoparden und Tiger werden dort gepflegt und betreut“, erklärt Pfabigan. Die Entscheidung für die Errichtung des Geheges sei gefallen, nachdem die Organisation die Tiere aus der Konkursmasse des Safariparks Gänserndorf (Konkurs 2004, Anm.) übernommen habe. 2007 übersiedelten die Löwen von NÖ nach Südafrika.
Der „Pilot“ für all diese Auffangstationen ist der Bärenwald Arbesbach im Bezirk Zwettl, gegründet 1998. „Für mich war es ein wirklich bewegender Moment, als wir die ersten Bären aus Hinterhöfen gerettet haben“, schildert er.
Es gehe aber nicht nur darum, Tieren, denen es nicht gut geht, ein neues Zuhause zu geben. „Wir schauen genau darauf, was wir in den Ländern verändern können, in denen wir arbeiten. Wir arbeiten eng mit Regierungen zusammen, damit diese Dinge nachhaltig verändert werden können zum Wohl der Tiere und Tiergruppen. Es ist auch mein Anliegen, dass es keine Eintagsfliege ist, sondern das Bewusstsein für Tiere und Tierschutz in der Öffentlichkeit erhöht wird“, betont Pfabigan.
Seit 34 Jahren arbeite er nun im Tierschutz, einige Erfolge konnten in der Zeit verbucht werden, aber: „Aber es gibt noch viel zu tun für Vier Pfoten.“ Und dennoch: „Ich bin noch jeden Tag mit Freude ins Büro gegangen, auch wenn dort oft große Herausforderungen gewartet haben.“
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