30-Jährige sah rot: Taxifahrer geschlagen, Polizisten gebissen

30-Jährige sah rot: Taxifahrer geschlagen, Polizisten gebissen
Prozess: Vorbestrafte Frau verlor unter Alkoholeinfluss völlig die Kontrolle - nur eine Woche nach ihrer letzten Verurteilung.

„Ich bin wirklich kein bösartiger Mensch. Es ist nicht so, dass ich gern wen niederhaue.“ Mit gesenktem Kopf sitzt die dreifach vorbestrafte Angeklagte im Landesgericht Wiener Neustadt. Ihr Verteidiger kennt das Problem: „Wenn sie zu viel trinkt, sieht sie rot.“

Das musste im November 2022 ein Taxifahrer, der die junge Frau nachts nach Hause bringen sollte, am eigenen Leib erfahren. Wieder hatte die 30-Jährige zu tief ins Glas geschaut. „Ich habe schon beim Einsteigen gemerkt, dass sie wankt“, erinnert sich der Mann als Zeuge. Als sein Fahrgast zu telefonieren begonnen und er sich zu ihr umgedreht habe, soll ihm die Frau mit den Worten „Schau nach vorn und fahr!“ ins Gesicht geschlagen haben.

"Taxameter abgerissen"

Als man dann die Wohnadresse der 30-Jährigen erreichte, wollte sie plötzlich doch zu einem anderen Ziel gebracht werden. „Ich hatte aber schon den Taxameter gedrückt, darum wollte ich zuerst einmal abrechnen, bevor ich weiterfahre“, schildert der Taxifahrer. Daraufhin habe die Betrunkene völlig die Fassung verloren. „Sie wollte den Autoschlüssel abziehen und hat den Taxameter mit Registrierkassa vom Armaturenbrett abgerissen.“

Der Mann rief die Polizei. „Dabei habe ich mir die ganze Zeit gedacht, wie ich das erklären soll. Dass mich als Mann eine Frau geschlagen hat“, gibt er schmunzelnd zu.

„Stand unter Druck“

Doch für die Beamten war die 30-Jährige keine Unbekannte. Denn erst eine Woche zuvor war sie wegen eines Angriffs auf Polizisten verurteilt worden. Und auch diesmal habe sie „sich mit Händen und Füßen gewehrt, war erst von drei Beamten zu bändigen, nachdem sie ihr Fußfesseln angelegt haben“, erinnert sich der Taxifahrer. Einen Beamten soll die Frau gar gebissen, auf weitere eingetreten haben.

„Ich kann mich an die Fahrt nicht erinnern“, rechtfertigt sie sich. In einem Lokal habe sie zuvor „mindestens acht Schnäpse“ getrunken. „Mein Freund hatte mit mir Schluss gemacht. Ich stand unter großem Druck.“ In Kombination mit mehreren Medikamenten soll dies zu einem „Filmriss“ geführt haben. Sie sei nun zu einer Therapie bereit, versichert sie.

Ein Gutachten eines Sachverständigen soll den Zustand der Frau zum Tatzeitpunkt klären. Vertagt.

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