150 Jobs in Papierfabrik weg: Ärger über Mayr-Melnhof

Die Kartonproduktion in Hirschwang wird geschlossen
Sozialplan ist laut Gewerkschaft „eine bodenlose Frechheit“. Schließung kommt trotz Rekordgewinn in der Vergangenheit.

Die Ankündigung des Mayr-Melnhof-Konzerns, die Papierfabrik in Hirschwang im Bezirk Neunkirchen zu schließen, hat in der Region eingeschlagen wie eine Bombe. 150 Mitarbeiter verlieren durch diese strategische Entscheidung des Unternehmens ihren Job. Gewerkschaft und Politik sind über die Art und Weise des Rückzugs von Mayr-Melnhof stinksauer. „Die Vorgangsweise ist ein Witz. Der vorgelegte Sozialplan ist meines Erachtens eine bodenlose Frechheit. So einfach wird es sicher nicht gehen“, sagt der Vorsitzende der Produktionsgewerkschaft (Pro-Ge), Johannes Steiner.

Obwohl das Unternehmen mit der Papierfabrik in Hirschwang noch 2018 ein Rekordjahr hingelegt hatte, will Mayr-Melnhof den Standort einfach schließen. Der genannte Grund ist für die Belegschaft kaum nachzuvollziehen. Weil die Kartonmaschine, die seit 1952 im Einsatz steht, in die Jahre gekommen ist, will man kein Geld mehr in die Erneuerung investieren. Einzig die Faltschachtelproduktion der „Neupack Mayr-Melnhof Packaging“ mit weiteren 215 Beschäftigten bleibe am Standort erhalten, teilte das Unternehmen diese Woche mit. Karton wird weiterhin in den Standorten Frohnleiten in der Steiermark und in Wien hergestellt.

150 Jobs in Papierfabrik weg: Ärger über Mayr-Melnhof

Das Werk in Hirschwang im Bezirk Neunkirchen

„Der Betriebsrat wurde von einem Firmenvertreter vor vollendete Tatsachen gestellt. Es hatte niemand den Mut, sich vor die Belegschaft zu stellen und es dort zu verkünden“, sagt Steiner.

Die Inhalte des vorgeschlagenen Sozialplans sind laut Gewerkschaft völlig inakzeptabel. Demnach gäbe es nur einvernehmliche Auflösungen mit zehntägiger Frist. „Wer sich nicht innerhalb dieser Zeit entscheidet, bekommt nichts. Selbst für die längst dienenden Mitarbeiter gibt es nur drei oder maximal vier Monatsentgelte. Das hat mit Sozialplan nichts zu tun“, erklärt Steiner.

Neben der Gewerkschaft macht sich auch der nö. Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser und Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger für eine akzeptable Lösung für die Belegschaft stark. Laut Steiner will man noch alles daran setzen, die Betriebsschließung durch Verhandlungen zu verhindern.

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