Der Mann hinter dem Robert Koch-Institut
Seit Monaten liest und hört man immer wieder vom Berliner Robert Koch-Institut, das die aktuelle Corona-Lage bewertet und für die Bevölkerung einschätzt. Wer aber war Robert Koch?
Nun, der Arzt und Nobelpreisträger ist der Begründer der modernen Bakteriologie, zu dessen überragenden Leistungen die Entdeckung des Milzbrandbazillus, der Tuberkulosebakterien und der Choleraerreger zählt, wodurch er Millionen Menschenleben rettete.
Zunächst Landarzt
Robert Koch wurde 1843 in Niedersachsen geboren und war das einzige von 13 Kindern einer Bergbaufamilie, das studieren durfte. Er ließ sich zunächst bei Potsdam als Landarzt nieder, war aber von Anfang an als Forscher an gefährlichen Infektionskrankheiten interessiert, als der er es zum bekanntesten Wissenschafter seiner Zeit brachte.
Besonders die Tuberkulose (Tbc) war eine weitverbreitete Infektionskrankheit, die in den meisten Fällen die Lunge befiel und oft tödlich endete.
Koch war aber auch in zwei aufsehenerregende Skandale verwickelt: Tausende Menschen strömten nach Berlin, um sich gegen Tuberkulose impfen zu lassen. Doch bald stellte sich heraus, dass das von ihm entwickelte „Wundermittel“ Tuberkulin in vielen Fällen nicht half und die Patienten reihenweise starben.
Seine Behauptung, das Tuberkulin würde die Bakterien im Körper abtöten, erwies sich als falsch, Robert Koch wurde vorgeworfen, zu wenige Testungen durchgeführt zu haben. Als man ihn beschuldigte, aus reiner Profitgier gehandelt zu haben und der Skandal in die Schlagzeilen geriet, trat er, um seinen Kritikern nicht weiter ausgeliefert zu sein, die Flucht nach Ägypten an.
Adelstitel verweigert
Doch Robert Kochs Verdienste waren so groß, dass er nach seiner Rückkehr rehabilitiert wurde. Er musste sich zwar verpflichten, nicht mehr als Arzt tätig zu sein, dafür errichtete man für ihn das Berliner Institut für Infektionskrankheiten (das heutige Robert Koch-Institut).
Was ihn bitter enttäuschte, war die Weigerung Kaiser Wilhelms II., ihn in den Adelsstand zu erheben – was allerdings nichts mit dem „Tuberkulin-Skandal“ zu tun hatte, sondern mit einem privaten: Koch ließ sich 1893 von seiner Frau Emmy scheiden, um seine 30 Jahre jüngere Geliebte Hedwig Freiberg zu heiraten. Das kostete ihn das heiß begehrte „von“ vor seinem Namen.
Robert Koch blieb weiterhin aktiv: Er erforschte die Rinderpest, die Pest, die Malaria und die Schlafkrankheit und erhielt 1905 den Medizin-Nobelpreis. Am 9. April 1910 hielt der 66-Jährige in Berlin einen Vortrag, in dem er darauf hinwies, dass die Ausbreitung von Bakterien in vielen Fällen mit mangelnden hygienischen Umständen zu tun hätte. Zwei Tage später erlitt er einen Herzinfarkt, dem er am 27. Mai 1910 erlag.
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